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Im Kern gut gedämmt

Teil 1: Die Voraussetzungen für die Kerndämmung

In Norddeutschland, wo es oft windet, stürmt und regnet, haben zweischalige Mauerwerksfassaden Tradition. Nicht ohne Grund, denn die Aufteilung der Wand in eine tragende und eine wetterabweisende Schicht hält auch stärksten Witterungen stand. Heute muss die Gebäudehülle darüber hinaus hohe Wärmeschutzanforderungen und Wohnansprüche erfüllen. Kein Problem mit dem zweischaligen Mauerwerk, denn der funktionale Wandaufbau samt Hohlraum ermöglicht einen leichten und sicheren Einbau einer Wärmedämmung aus Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle) ‒ auch nachträglich im Altbau. Wer im Kern gut dämmt und den KfW-Effizienzhaus-Standard erreicht, wird mit hoher Förderung bei relativ geringen Investitionen belohnt. Und das Beste: Trotz energieeffizientem Neubau oder einer energetischen Sanierung bleibt bei der Dämmung im Hohlraum der alte, für die Region typische Charakter einer Fassade erhalten.

Im ersten Teil des Artikels zum zweischaligen Mauerwerk betrachten wir die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Dämmung des Hohlraumes mit Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle).

Mineralwolle im zweischaligen Mauerwerk

Besonders im Neubau punktet der Fassadenaufbau aus zwei Schalen und einer dazwischenliegenden Dämmung. Denn nicht nur die tragende Wand, sondern auch die Dämmung liegt hinter der Verblendschale gut geschützt vor Witterung und mechanischen Beschädigungen. Außerdem ist der Aufbau nicht nur sicher und langlebig, sondern bietet mit der richtigen Dämmung noch mehr: Platten oder Matten aus Mineralwolle sind sehr schnell und leicht verlegt. Sie passen sich dank ihrer flexiblen Oberfläche unterschiedlichen, auch unebenen Mauerwerksflächen perfekt an, verfilzen an den Nahtstellen miteinander und bieten so einen lückenlosen Wärmeschutz. Mineralwolle ist für die Kerndämmung außerdem hydrophob ausgerüstet, kapillarinaktiv und diffusionsoffen.

So erfüllt Mineralwolle die Anforderungen an Dämmstoffe im zweischaligen Mauerwerk nach DIN 4108-10: Sollte trotz Vorsatzschale doch einmal Wasser oder Kondensat an die Dämmung gelangen, rinnt dieses entweder an der Oberfläche der Dämmung hinunter oder aber wird durch die Dämmung mit der Schwerkraft nach unten abgeführt und nicht etwa im Dämmstoff gespeichert. Etwaige Restfeuchte verdunstet schnell. Außerdem schimmelt Mineralwolle nicht und ist resistent gegen Witterungseinflüsse, wie Untersuchungen des Fraunhofer Institut für Bauphysik belegen. Selbst bei einer, z.B. wegen einer Bauverzögerung, offenliegenden Dämmebene zeigt sich Mineralwolle für längere Zeit resistent gegen UV, Hitze, Wasser, Sonneneinstrahlung, Schlagregen und Wind. Wenn die Mineralwolldämmung nach einer solchen „freien Bewitterung“ gut abgetrocknet ist, bleiben ihre guten Dämmeigenschaften weiterhin dauerhaft erhalten.

Kerndämmung: Dämmaufbau beim Neubau (zweischaliges Mauerwerk)

Wie ein Dämmaufbau aussieht, hängt auch vom Material der Vorsatzschale ab. Bleibt das Mauerwerk der Vorsatzschale wie üblich diffusionsoffen, wird also nicht gefliest oder mit dampfundurchlässiger Kunststofffarbe versiegelt, dann ergibt sich ein sehr effizienter Wandaufbau mit einer Kerndämmung aus Mineralwolle: Hier kann die Hinterlüftung der Vorsatzschale auf einen Fingerspalt von 1 cm reduziert werden oder ganz entfallen, wie bei einer Einblasdämmung. Der Hohlraum zwischen tragender Wand und Vorsatzschale ist dann fast komplett mit Mineralwolle gefüllt. Die Kerndämmung profitiert dabei auch vom latenten Temperaturverhalten von Mauerwerk: Die Vormauerziegel speichern Temperaturen und geben sie zeitverzögert und langsam wieder ab.

Gleichzeitig kann Feuchtigkeit durch die Ziegel und die Fugen vom Wandinneren nach außen abgeleitet werden, wo es schnell abtrocknen kann. Das reduziert in der Folge Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit im Innern und ermöglicht sogar den Verzicht auf eine Hinterlüftung. Die Kombination aus zweischaligem Mauerwerk und einer Dämmung aus Mineralwolle ist daher eine der langlebigsten und bewährtesten Wandaufbauten. Trotzdem gibt es bei der Verlegung einiges zu beachten. Zum einen müssen die konstruktiven Voraussetzungen stimmen, zum anderen gibt es verschiedene Dämmverfahren.

Erste Voraussetzung: Abdichtung am Schalensockel

Eine Voraussetzung für eine schadensfreie Dämmebene ist der richtig abgedichtete Fußpunkt der Wandkonstruktion. Sie müssen dafür den Sockel und die tragende, hintere Wandschale bis 30cm über Gelände und mit einem Gefälle zur Vorsatzschale fachgerecht abdichten (gemäß DIN 18533). Als Gefälle dient zum Beispiel ein Wärmedämmkeil, über den die Abdichtung bis zur äußeren Fassadenkante verläuft. Dabei gilt es zu beachten, dass Entwässerungsöffnungen in der Vorsatzschale bündig zur wasserführenden Schicht und 10cm über Außengelände liegen müssen. Nur so kann mögliches Tropfwasser vollständig ablaufen. Wobei hier auch bei Schlag- und Starkregen nur mit geringen Feuchtigkeitsmengen hinter der Vorsatzschale gerechnet werden muss.

Zweite Voraussetzung: Dimension und Lage der Mauerwerksanker

Weiterhin wichtig für eine schnelle und saubere Verlegung sind korrekt eingemauerte Dämmanker aus nicht rostendem Stahl. Für die Anker gilt nach DIN 1996/2-NA und DIN EN 845-1 ein seitlicher Maximalabstand von 750 mm und ein vertikaler Maximalabstand von 500 mm, bei 4 mm Ankerdicke (bei einem Schalenabstand bis 12 cm), bzw. 5 mm Ankerdicke (bei einem Schalenabstand zwischen 12 cm und 15 cm). Dabei braucht es pro m² fünf Anker und an den Rändern und Öffnungen drei zusätzliche Anker je Randmeter. Die DIN 1996/2-NA nennt einen maximalen Schalenabstand von 15 cm. Größere Schalenabstände von bis zu 20 cm sind möglich, brauchen aber eine gesonderte bauaufsichtliche Zulassung.

Dritte Voraussetzung: Richtige Dämmung von Anschlüssen

Außerdem sollten Sie die Fenster- und Türanschlüsse bereits im Blick und vorbereitet haben. Energetisch sinnvoll ist der Einbau von Fenster und Türen in der Dämmebene. Das bedeutet, dass es einer tragfähigen, dämmenden Konsole in der Dämmebene bedarf, auf die Sie das Fenster setzen können. Achten Sie darauf, die Anschlussfugen des Fensterblendrahmens von außen zu überdämmen und nach innen luftdicht abzuschließen, um Wärmebrücken und Feuchtigkeit im Bauteil zu vermeiden. Eine besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich Wärmedämmung und Wasserabdichtung brauchen alle Bauelemente, die über die Dämmebene und bis an die Vormauerziegel hinausgehen. So müssen Sie zum Beispiel die Hohlräume von Fensterbänken und Laibungen dämmen und Anschlussfugen gegen Wasser abdichten.

Stimmen die Voraussetzungen, dann ist die eigentliche Verlegung der Mineralwolldämmung ganz einfach. Lesen Sie hier den zweiten Teil des Artikels über die Dämmung des zweischaligen Mauerwerks mit Mineralwolle.

Zweischaliges Mauerwerk: Bei den Dämmrollen sitzen die Abtropfteller auf dem Stoß zweier Reihen. So gelingt die Verlegung der Mineralwolle besonders schnell.

Bei den Dämmrollen sitzen die Abtropfteller auf dem Stoß zweier Reihen. So gelingt die Verlegung besonders schnell. Foto: Saint-Gobain ISOVER G+H AG

Sockelabdichtung einer zweischaligen Mauerwerkswand

Die sichere Sockelabdichtung einer zweischaligen Mauerwerkswand (Grafik aus dem Planungshandbuch des Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V., 2018, www.kalksandstein.de)

 

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