Nachhaltige Planung und ökologische Bewertung von Gebäuden
Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist vielschichtig und durchdringt sämtliche Bereiche unseres Lebens. Nachhaltige Gebäude zeichnen sich durch die umfassende Betrachtung des gesamten Lebenszyklus aus. Dabei werden ökologische, wirtschaftliche und soziale wie auch technische und prozessbezogene Aspekte berücksichtigt. Bei einem Bauprodukt umfasst die Nachhaltigkeit alle Stufen seines Lebensweges: von der Beschaffung der für seine Herstellung benötigten Rohstoffe über den Einbau des fertigen Produkts, die jahrzehntelange Nutzungsphase im Gebäude bis hin zum Rückbau und vorzugsweise Recycling.
Nachhaltiges Bauen ist in Zeiten des raschen Klimawandels mehr denn je ein Generationen-Auftrag, dem sich Fachleute und Produkthersteller verpflichten, indem sie verantwortungsvoll und sparsam mit natürlichen Ressourcen umgehen. Diese Prämisse gilt selbstverständlich auch für die Herstellung und Nutzung von Dämmstoffen aus Mineralwolle, die hauptsächlich aus natürlichen, regional ausreichend verfügbaren und recycelten Rohstoffen besteht. Fachgerecht eingebaute Mineralwolle-Dämmstoffe halten ein ganzes Bauteilleben, oft auch über 50 Jahre. In dieser langen Nutzungsphase sparen Glaswolle und Steinwolle jede Menge CO2 im Gebäude und vielfach mehr Energie ein, als für ihre Herstellung eingesetzt wird.
Umfassende Daten zur Herstellung, Nutzungsdauer und weiteren Umwelteigenschaften von Bauprodukten aus Mineralwolle liefern sogenannte Umwelt-Produktdeklarationen.
Der Begriff „Umwelt-Produktdeklaration“ stammt aus dem Englischen („Environmental Product Declaration“, kurz: EPD). Eine EPD dokumentiert sämtliche umweltrelevanten Eigenschaften eines Baustoffes in Form von objektiven Daten, und zwar möglichst über seinen gesamten Lebenszyklus. Sie ist das Ergebnis einer vollständigen Ökobilanz (mehr dazu weiter unten).
Umwelt-Produktdeklarationen sind die Basis für die ökologische Gebäudebewertung. In Deutschland ist das Institut Bauen und Umwelt e.V. (kurz: IBU) als Programmhalter für Umwelt-Produktdeklarationen für Baustoffe tätig.
Alle beim IBU veröffentlichten EPDs sind von unabhängigen Gutachtern verifiziert.
In einer EPD werden die Umwelteinflüsse des Produkts durch dessen Herstellung, Gebrauch, Rückbau und Recycling oder Entsorgung dargestellt. Die vom IBU veröffentlichten, unabhängig verifizierten Mineralwolle-Umwelt-Produktdeklarationen haben den großen Vorteil, dass die dort veröffentlichten Informationen transparent zur Gebäudebilanzierung eingesetzt werden können.
EPDs und andere Ökobilanzdaten sind beim nachhaltigen Bauen unverzichtbar. Architekten und Planer arbeiten mit diesen Dokumenten, um Gebäude ganzheitlich umweltbewusst planen und anschließend
beispielsweise im Rahmen einer Gebäudezertifizierung bewerten zu können. Mit den entsprechenden Umwelt-Produktdeklarationen erhalten sie die zur Berechnung benötigten Daten.
Die umweltverträgliche Herstellung von Mineralwolle hat für die Mitgliedsunternehmen des FMI einen hohen Stellenwert. Die Unternehmen betreiben etablierte Umweltmanagementsysteme und stellen interessierten Bauherren und Architekten ihre Umwelt-Produktdeklarationen bereits seit vielen Jahren zur Verfügung.
Mit den drei gemeinsam erarbeiteten Verbands-EPDs für unterschiedliche Rohdichtebereiche beweisen die FMI-Mitglieder diese Transparenz und den positiven Beitrag von Mineralwolle für die Nachhaltigkeit von Gebäuden einmal mehr.
Ökobilanzen für Bauprodukte bilden unterschiedliche Umwelteinflüsse ab und sind Grundlage für die Erstellung einer EPD. Zum Beispiel werden neben dem CO2-Ausstoß auch der Verbrauch fossiler Ressourcen und von Wasser oder auch der Anteil an Recyclingmaterial (sogenannter „Recycled Content“) in die Ökobilanz-Betrachtung eines Produkts einbezogen.
Von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis zum einbaufertigen Produkt inklusive Verpackung und Transport – eine vollständige Ökobilanz
summiert und analysiert die Wirkungen eines Bauprodukts auf die Umwelt über seinen Lebenszyklus hinweg. All diese Prozesse werden in den Mineralwolle-EPDs beschrieben. Hinzu kommen weitere Informationen zu Verarbeitung, Nutzungsdauer, Rückbau, Recycling oder Entsorgung. Die Umwelt-Produktdeklarationen zu Dämmstoffen aus Mineralwolle enthalten außerdem einen einheitlichen Anhang mit den Ökobilanzdaten für drei Dämmstoff-Kaschierungen: Glasvlies, mineralischer Haftgrund und glasgitterverstärkte Aluminiumkaschierung.
Das Institut Bauen und Umwelt e.V. stellt die gleichbleibend hohe Qualität und Vergleichbarkeit von EPDs sicher. Dazu gehört auch die Umsetzung internationaler Normen in konkrete Anleitungen für die EPD-Erstellung und in klare Richtlinien für die unterschiedlichen Bauproduktgruppen. Das IBU beauftragt unabhängige Experten mit der Verifizierung der Umwelt-Produktdeklarationen, bevor diese anschließend online veröffentlicht werden.
Im Institut Bauen und Umwelt e.V. sind Bauprodukt-Hersteller und -Verbände seit mehr als 30 Jahren gemeinsam tätig, um umweltbewusstes Bauen in Deutschland aktiv voranzutreiben.
Seit dem Jahr 2021 gehört auch der FMI zu den über zweihundert IBU-Mitgliedern.
Mit seinen Umwelt-Produktdeklarationen stellt der FMI zuverlässige Kennzahlen für Mineralwolle-Anwendungen im niedrigen, mittleren und hohen Rohdichtebereich bereit und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Errichtung nachhaltiger Gebäude.
Alle drei EPDs finden Sie auf der Website des IBU sowie hier zum Download:
Mineralwolle im niedrigen Rohdichtebereich
Diese EPD beschreibt die Umweltwirkungen von 1 m³ unkaschiertem Mineralwolle-Dämmstoff (Stein- bzw. Glaswolle) im niedrigen Rohdichtebereich bis 60 kg/m³.
Mineralwolle im mittleren Rohdichtebereich
Diese EPD beschreibt die Umweltwirkungen von 1 m³ unkaschiertem Mineralwolle-Dämmstoff (Stein- bzw. Glaswolle) im mittleren Rohdichtebereich von 60 bis 120 kg/m³.
Mineralwolle im hohen Rohdichtebereich
Diese EPD beschreibt die Umweltwirkungen von 1 m³ unkaschiertem Mineralwolle-Dämmstoff (Stein- bzw. Glaswolle) im hohen Rohdichtebereich über 120 kg/m³.