Ein interessanter Aspekt des Hitzeschutzes wurde schon kurz beleuchtet: Tagsüber steigen die Temperaturen, nachts kühlt es bis zum frühen Morgen allmählich wieder ab. Die Temperaturentwicklung verhält sich also wellenförmig und lässt sich als Kurve zeichnen, die abwechselnd steigt und sinkt. Solch eine Wellenkurve kann stärker oder schwächer nach oben und unten ausschlagen. Wie stark die Veränderung jeweils ist, bezeichnet man mit dem Begriff Amplitude – bei stärkeren Ausschlägen ist die Amplitude groß, bei schwächeren ist sie klein.
Was hat das nun mit dem Hitzeschutz zu tun? Ganz einfach: Ziel der Maßnahmen ist es, die Ausschläge der Kurve zu verkleinern. Denn je weniger die tatsächliche Temperatur von der gewünschten mittleren Temperatur abweicht, desto besser. Indem man also dämmt, damit es weder zu starken Temperaturanstiegen noch zu starken Temperaturrückgängen kommt, verringert man die Ausschläge.
Fachleute sprechen dann von der Amplitudendämpfung – für die Bewohner bedeutet es, den Unterschied zwischen zu kalt, zu warm und Wohlfühltemperatur zu verringern. Eine Mineralwolldämmung erreicht genau das: ein Dämpfen der Temperaturschwankungen.
Wenn man schon die Temperatur als Kurve betrachtet, dann lohnt sich auch ein Blick darauf, wann die Werte besonders hoch und wann sie besonders niedrig sind. Beim Hitzeschutz ist das wichtig, weil ohne jede vorbeugende Maßnahme die Hitze ins Innere des Hauses weitergeleitet wird, wenn sie auf die Außenhülle des Hauses trifft. Das ist ungünstig, denn genau zu diesem Zeitpunkt kann das Haus nicht abkühlen. Ein Baustoff, der Wärme speichert, kann dieses Eindringen der Hitze verzögern. Das Mauerwerk nimmt Hitze auf, die Mineralwolldämmung nimmt ebenfalls einen Teil von Hitze auf und sorgt außerdem dafür, dass sie nicht zum Mauerwerk vordringt. Alles zusammen verzögert den Zeitpunkt, zu dem die Wärme ins Haus eindringen würde – und zwar idealerweise so weit, dass dann schon die nächtliche Abkühlung eingesetzt hat.
Den Zustand, in dem sich eine Welle zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet, ob sie also gerade einen Wellenberg oder ein Wellental zeigt, nennen Physiker Phase. Indem man den Zeitpunkt verschiebt, zu dem Wärme durch ein Bauteil gedrungen ist, verschiebt man also die Phase der Welle, folglich nennt man das Phasenverschiebung. Wenn Sie also von der Phasenverschiebung beim Hitzeschutz lesen, bedeutet das, dass das Eindringen der Hitze soweit verschoben wird, dass die Außenbauteile schon wieder abkühlen können, ehe die Wärme im Inneren zu lästig wird.