Nichtbrennbare Dämmstoffe aus Mineralwolle bieten den größtmöglichen Schutz.
Aber auch für die Dämmung einer Außenwand mit brennbaren (normal- bzw. schwerentflammbaren) Dämmstoffen gibt es Maßnahmen bzw. Bauvorschriften, die die Gefahr eines Fassadenbrandes reduzieren.
Leicht entflammbare Baustoffe – und damit auch Dämmstoffe – dürfen nach Norm ohnehin nicht eingebaut werden.
Um zu verstehen, wie groß die Gefahr eines Fassadenbrandes ist, muss man den typischen Verlauf eines Brandes in einem mehrgeschossigen Haus betrachten: Ausgelöst wird er in aller Regel durch ein Ereignis im Inneren des Hauses: Ein Kurzschluss, eine unbeaufsichtigte offene Flamme oder ein überhitztes Elektrogerät können Ursachen dafür sein. Das Feuer wird dann von zahlreichen brennbaren Gegenständen in der Wohnung genährt: Möbel, Teppiche, Vorhänge, Holzverkleidungen. Durchbricht der Brand die Tür zum Treppenhaus, können brennbare Materialien dort auch zur Ausbreitung in die nächste Etage führen.
Die Variante, bei der eine Fassade überhaupt von der Brandausbreitung innerhalb von Gebäuden betroffen sein kann, führt über die Fenster. Wenn durch die Brandeinwirkung eine Fensterscheibe zerstört wird, bildet sich davor ein Flammenbündel. Diese typische Erscheinung kann ein darüber gelegenes Fenster innerhalb weniger Minuten zerstören und brennbares Material im dahinter befindlichen Innenraum entzünden. Ähnlich kritisch kann eine Brandeinwirkung auf die Fassade von außen, zum Beispiel durch einen brennenden Papiercontainer oder einen Brand im Nachbarhaus sein.
Dabei ist es wichtig, dass die Fassadenkonstruktion diese Form der Brandweiterleitung nicht unterstützt, sondern möglichst verhindert. Eine vollflächige Dämmung der Fassade mit dem Dämmstoff Mineralwolle (Steinwolle oder Glaswolle) ist brandschutztechnisch gesehen die sicherste Variante.
Für schwerentflammbare Dämmsysteme wurden konstruktive Lösungen mit Brandriegeln aus Mineralwolle intensiv von Brandschutzexperten geprüft – so gibt es nun entsprechende Lösungen für die brandsichere Dämmung von Fassaden.
Jeder übliche Wandbaustoff hemmt den Wärmedurchfluss und wirkt dadurch bis zu einem gewissen Grad einem Wärmeverlust entgegen. Wie stark diese Wirkung der Wärmedämmung ist, hängt von der Wärmeleitfähigkeit des jeweiligen Baustoffs ab.
Es gibt tatsächlich ältere Häuser, etwa die klassische Gründerzeitvilla, deren Wände zumindest im Erdgeschoss beträchtliche Dicken aufweisen. Hier sind Laien und sogar manche Fachleute schnell versucht, auf eine Dämmung zu verzichten.
Ehe man zu diesem Schluss kommt, sollte man sich die Wände allerdings genau ansehen: Finden sich hier Natursteine, Vollziegel und andere typische Baustoffe der Zeit, bleibt von der Wirkung der Wärmedämmung meist nicht viel übrig. Und selbst bei geringen wärmeleitenden Baustoffen trifft man oft genug noch auf dicke Mörtelfugen, die ebenfalls Wärme nach draußen leiten. Fazit: Auch im Altbau besteht noch erhebliches Energiesparpotenzial, das sich mit einer richtigen Dämmung leicht erschließen lässt.
Vergleicht man anhand der verwendeten Baustoffe und des Wandaufbaus den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert), dann kommt man zu einem ganz klaren Schluss: Die Dämmwirkung einer Wand hängt nicht in erster Linie von ihrer Dicke ab, sondern vom verwendeten Baustoff. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass ein Baustoff Wärme umso besser leitet, je dichter er ist.
Nehmen wir als Vergleich eine moderne 24er Kalksandsteinwand mit einer 14 Zentimeter dicken Mineralwolle als Außendämmung der Wärmeleitgruppe WLG 032:
Um eine vergleichbare Dämmwirkung zu erreichen, müsste
Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Wer ein Haus neu baut, kann mit einer zeitgemäßen Dämmung deutlich dünnere Wände einplanen. Er gewinnt bei gleicher Grundfläche viel Wohnraum hinzu. Kurz und gut: Wer dämmt, braucht keine dicken Wände.
Eine gedämmte Wand leitet weniger Wärme nach draußen und bleibt dadurch selbst wärmer als eine ungedämmte Wand. Der Temperaturunterschied zur Raumluft wird deutlich geringer, und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Luftfeuchtigkeit an der Wand zu Wasser kondensiert. Die Dämmung erhöht also keineswegs die Gefahr eines Schimmelbefalls, sondern die Dämmung verringert im Gegenteil diese Gefahr, und zwar in erheblichem Maß.
In Wohnräumen kann ein Schimmelbefall auftreten, wenn Schimmelsporen gute Wachstumsbedingungen vorfinden. Dazu brauchen sie nur zwei Dinge: Organische Materialien und Wasser. Organische Materialien finden sich fast immer: in vielen Tapeten, in Möbeln, Teppichen, sogar in manchen Wandfarben. Der entscheidende Faktor ist also das Wasser.
Wasser ist in gasförmigem Zustand als Wasserdampf in der Raumluft vorhanden: Wir atmen ihn aus, er entsteht beim Kochen, beim Duschen oder durch die Verdunstung aus Pflanzgefäßen. Je wärmer die Raumluft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. An einer kühleren Außenfläche kann der Wasserdampf jedoch zu flüssigem Wasser kondensieren – es entsteht der für Schimmelpilze notwendige Nährgrund.
Luft kann keine beliebigen Mengen Luftfeuchtigkeit aufnehmen: Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Luft gesättigt ist und Wasser an kälteren Oberflächen kondensiert. Abhilfe ist aber ganz einfach zu schaffen: durch kontrolliertes Lüften. Feuchte Luft zieht nach draußen ab, kühlere und trockenere Luft strömt stattdessen in den Wohnraum.
Der Wärmeverlust ist dann vergleichsweise gering, wenn kurz und intensiv gelüftet wird (Stoßlüften). Die frische Raumluft wird durch die in den Wänden und Möbeln gespeicherte Wärme schnell wieder erwärmt. Dauerhafte Lüftung, zum Beispiel durch gekippte Fensterflügel, ist während Heizperioden zu vermeiden, weil dadurch die Innenoberflächen der Außenwände auskühlen, was zu den beschriebenen Voraussetzungen für Schimmelbildung führt. Alternativ kann man den Luftaustausch einer Anlage zur kontrollierten Belüftung überlassen, wie sie zum Beispiel in modernen Neubauten regelmäßig anzutreffen ist.
Eine Wand besteht nicht nur aus Mauersteinen und Mörtel: Sie wird außen mit Putz oder einer Verkleidung gegen Wettereinflüsse ausgerüstet und innen ebenfalls mit einer Putzschicht auf Basis von Zement, Kalk, Gips oder Lehm versehen. Spätestens dadurch ist eine Wand luftdicht. Ob sich zusätzlich eine Dämmung außen auf der Wand befindet, macht dabei keinen Unterschied mehr. Das heißt: Wände atmen nicht, ob sie gedämmt sind oder ungedämmt.
Unsere Gebäude sind heute luftdichter als früher. Das ist so gewollt und wird durch dichter schließende Fenster und Türen sowie vermiedene Fugen zwischen den Bauteilen erreicht.
Trotzdem ist es interessant, sich die Hintergründe anzusehen: Die Vorstellung von der atmenden Wand, also einem Luftaustausch durch Wandbaustoffe hindurch, geht auf den Chemiker Max von Pettenkofer zurück, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts diesen falschen Schluss aus einigen Experimenten zog.
Von Pettenkofer gelang es in einem Experiment, mit Hilfe zweier Trichter und einer luftdichten Kapselung durch ein Stück Ziegel hindurch eine Kerze auszublasen. Dafür war natürlich auf beiden Seiten des Ziegels ein erheblicher Druckunterschied nötig. Bei einem Wohngebäude fehlt jedoch genau dieser Druckunterschied, und von alleine strömt die Luft nicht durch einen Baustoff hindurch. Das gilt glücklicherweise auch dann, wenn von außen ein kräftiger Sturm gegen die Wand bläst.
Abgesehen von dem Irrtum, der zur Vorstellung von der atmenden Wand führte, wäre es energetisch gesehen auch völlig widersinnig, wenn ein nicht kontrollierbarer Luftaustausch durch eine Wand hindurch stattfinden würde. Dann nämlich wäre die Außenhülle des Hauses undicht. In undichten Häusern kann feuchte, warme Luft aus den Innenräumen durch Ritzen und Lücken in der Wand an die kalten Schichten der Außenwand gelangen und dort kondensieren – etwa zwischen Mauer und Außenputz. Dadurch entstehen ideale Bedingungen für Schimmel, sogar Bauschäden drohen. Luftdichte Wände verhindern das.
Zudem würde ein unkontrollierter Luftaustausch durch die Außenhülle zu hohen Wärmeverlusten, Zugerscheinungen und Temperaturunterschieden innerhalb der Wohnräume, und damit zu einem unbehaglichen Wohnumfeld führen.
Kalte Innenoberflächen von Außenwänden erhöhen aber das Risiko der Schimmelbildung. Es ist vielmehr wichtig, den erforderlichen regelmäßigen Luftaustausch in Räumen durch kontrollierte Lüftung (kurzzeitiges Öffnen der Fenster, Einbau einer Lüftungsanlage) sicherzustellen.
Wenn man nur die Heizung erneuert, erreicht man eins: Man ersetzt verschwenderisch erzeugte Wärme durch effizient erzeugte Wärme, stoppt damit jedoch nicht die Verluste durch Außenwände oder Dachflächen. Man vergeudet also genauso viel Wärme wie zuvor, hat sie nur weniger kostenintensiv und umweltschädlich produziert. Mit einer durch bessere Dämmung und Fenster energetisch sanierten Gebäudehülle kann man den Bedarf an Heizwärme verringern und damit eine neue Heizanlage effizienter arbeiten lassen. Dämmt man das Haus und erneuert dabei Fenster und Heizung zugleich, ist insgesamt eine Senkung der Energiekosten um 60 bis 70 Prozent möglich, die Reduzierung des CO2-Ausstoßes fällt sogar noch stärker aus.
Moderne, effiziente Heizanlagen wie etwa Brennwert-Heizungen arbeiten in der Regel mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Das Heizwasser wird also weniger stark erwärmt als bei einer Altanlage. Wenn aber während der Heizperiode viel Wärme durch die Gebäudehülle entweicht, verliert man diesen Vorteil der effizienteren Heizung, da diese trotzdem hohe Vorlauftemperaturen liefern muss, um damit Schritt zu halten. Man muss dann die Heizung entweder größer dimensionieren als nötig wäre, oder sie ständig ineffizient betreiben. Beides erhöht unnötig die Kosten.
Im gedämmten Haus kann die Anlage kleiner dimensioniert werden und im optimalen Lastbereich mit niedrigeren Temperaturen laufen: Wo weniger Wärme entweicht, hat die Heizung im ständigen Wettlauf zwischen Wärmeverlust und Wärmenachschub viel bessere Chancen.
Noch heikler stellt sich die Situation dar, wenn man auf regenerative Energiequellen setzt. Wärmepumpen etwa arbeiten dann am rentabelsten, wenn sie nur kleine Temperaturunterschiede ausgleichen müssen, sonst heizen sie auf die teuerste denkbare Weise mit Strom zu. Auch beim Heizen mit Solarthermie oder Biomasse sollte möglichst viel Wärme im Gebäude zurückgehalten werden, da zum einen die Sonne nicht ständig scheint und zum anderen der die Biomasseheizkessel ineffizienter arbeiten als Geräte mit Brennwerttechnik. In beiden Fällen sorgt die Dämmung dafür, dass das Heizkonzept aufgehen kann.
Am besten plant man die Sanierung der Gebäudehülle und Heizungserneuerung gleichzeitig. Dann kann man die Heizung ideal für den zu erwartenden Energiebedarf auslegen. Was die Reihenfolge der Arbeiten betrifft: Wenn nicht beide Maßnahmen gleichzeitig möglich oder finanzierbar sind, ist der Einbau einer Dämmung der sinnvolle erste Schritt. Mit einer Dämmung aus Glaswolle oder Steinwolle werden die Wärmeverluste sofort gestoppt, der Wohnkomfort durch den gleichzeitigen Schallschutz und den Brandschutz spürbar erhöht, und auch eine alte Heizanlage muss dann seltener anspringen und verbraucht weniger Brennstoff. Die dann sinnvolle neue Heizanlage kann entsprechend optimiert werden. So erreicht der Hausbesitzer die beste Energieeffizienz und gleichzeitig angenehmere Wohneigenschaften für seine Immobilie.
Da die Dämmung wirkt, wird die Außenfläche des Hauses weniger stark durch ungenutzt entweichende Heizenergie erwärmt, sie ist also tendenziell kühler als die eines ungedämmten Hauses. Das wiederum führt dazu, dass Niederschlagswasser vor allem an Nordfassaden langsamer trocknet bzw. es bei starker nächtlicher Abkühlung zu Tauwasseranfall kommt und somit die Bildung von Algen begünstigt wird. Während die Energieeffizienz einer Außenwand positive Auswirkungen auf Betriebskosten, Umweltbeeinträchtigungen und den Wohnkomfort hat, ist Algenbildung ein rein optisches und gesundheitlich unbedenkliches Phänomen. Algenbildung tritt übrigens auch bei ungedämmten Fassaden auf.
Eine Reihe von konstruktiven Maßnahmen hat sich in diesem Zusammenhang bewährt. So ist es grundsätzlich wichtig, ausreichende Überstände am Dach vorzusehen, um die Fassade vor Regen zu schützen. Bei einem Neubau berücksichtigt man das standardmäßig, bei einer nachträglich angebrachten Außendämmung ist es sinnvoll, die Dachüberstände entsprechend der Dämmstärke anzupassen – etwa so, wie man aus optischen Gründen in dieser Situation häufig auch die Fenster weiter nach außen setzt.
Auch ist die Belüftung der Fassade hilfreich: Zu nahe am Haus stehende Bäume oder große Sträucher etwa können ein ungünstiges Mikroklima schaffen, in dem sich Luftfeuchtigkeit sammeln und länger verweilen kann.
Den Putz auf einer Dämmung kann man zum Beispiel statt als Dünnschicht mit einem mineralischen Putz in höherer Dicke aufbringen. Darin wird mehr einstrahlende Sonnenenergie gespeichert und durch die mineralische Zusammensetzung wird das Algenwachstum gebremst.
Schließlich entscheidet auch die Wahl des Anstrichs und der Putzoberfläche darüber, wie leicht Feuchtigkeit wieder abtrocknen kann und wie leicht etwa auftreffendes Regenwasser ablaufen kann. Putz und Farbe sollten also wenig Wasser aufnehmen, wenig quellen und möglichst diffusionsoffen sein. Dann gibt es keinen Nachteil für gedämmte Fassaden.