Dämmstoff Glaswolle – das flexible Leichtgewicht
Wärmeschutz im Sommer wie im Winter, Schall- und Brandschutz: Glaswolle vereint den optimalen Dreifach-Schutz in nur einem Produkt. Sie wird seit über 70 Jahren erfolgreich vorrangig zur Dämmung von Gebäuden eingesetzt. Glaswolle gehört, wie auch Steinwolle, zu den Mineralwollen. In Europa ist Mineralwolle der am meisten verwendete Dämmstoff.
Mineralwolle ist ein bewährter Baustoff mit langer Tradition: Die Geschichte der Glaswolle reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, als es dem deutschen Erfinder und Techniker Friedrich Rosengarth erstmalig gelang, diesen Dämmstoff durch das sogenannte Hager-Verfahren industriell herzustellen. Bei diesem Verfahren wird eine flüssige Glasschmelze über eine rotierende Scheibe zu dünnen Fäden geschleudert, wodurch ein Vlies entsteht.
Rosengarths Idee war einfach und genial zugleich: Bei einem Weihnachtsmarktbesuch in seiner Heimat Bergisch Gladbach verfolgte er Ende der 1920er-Jahre mit großem Interesse, wie Zuckerwatte erzeugt wird:
Auf eine sich drehende Scheibe fließt heiße Zuckermasse, die anschließend weggeschleudert wird. Die so entstehenden Zuckerfäden werden mit einem Stab zu Zuckerwatte aufgewickelt.
Die ersten Produkte aus Glaswolle wurden ca. im Jahr 1936 in Deutschland produziert. In ihren Anfängen wurde Glaswolle auch „Glaswatte“ genannt. Rosengarth war dabei gleichzeitig der Namensgeber der Glaswolle, die heute auch synonym als „Mineralwolle“ bezeichnet wird.
Mehr zu den Anfängen der Glaswolle erfahren Sie hier.
Quarzsand, Soda, Kalkstein und bis zu 80 Prozent Recyclingglas – die Erfolgsrezeptur für Glaswolle besteht aus nur wenigen Zutaten, bei denen es sich um ausreichend verfügbare, natürliche Rohstoffe aus heimischen Beständen und Recyclingmaterialien handelt.
Der Sand und die Mineralien sind praktisch unbegrenzte Vorkommen aus der Natur. Das Recyclingglas stammt zum Beispiel von alten Fenstern und Autoscheiben und wird von zertifizierten Recyclingunternehmen aufbereitet. Die Bestandteile der Glaswolle sind also eine nachhaltige Mischung.
Ca. 11 Millionen Kubikmeter Glaswolle werden jährlich in Deutschland hergestellt. Aus einem Kubikmeter mineralischer Rohstoffe lassen sich dabei bis zu 150 Kubikmeter mineralischer Dämmstoff erzeugen.
Und so funktioniert’s:
Das Rohstoffgemisch wird bei ca. 1.400 Grad Celsius in einer Glasschmelzwanne geschmolzen. Dann wird die Schmelze sogenannten Zerfaserungsmaschinen zugeleitet. Diese arbeiten nach dem Schleuderblasverfahren. Dabei wird die Schmelze durch die vielen Löcher eines schnell rotierenden Ringes gedrückt. Die sich dabei formenden Fasern werden danach zusätzlich durch einen ringförmigen Gasbrenner verfeinert. Anschließend wird das Gemisch mit einem geringen Anteil eines wasserlöslichen Bindemittels besprüht. Dieses besteht heutzutage zu großen Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen. Dadurch wird die Glaswolle noch nachhaltiger. Wenn wasserabweisende Eigenschaften des Produktes gefordert werden, erhält Glaswolle diese durch Silikonöle mit dem Bindemittel. Schließlich wird die Glaswolle bei 200 Grad Celsius ausgehärtet und passend zugeschnitten.
Übrigens: Die Produktion von Glaswolle schützt Ressourcen und ist nahezu abfallfrei. Abschnitte und andere Mineralwollreste werden wieder in den Herstellungsprozess zurückgeführt. Und: Da Glaswolle für den Transport komprimiert wird, werden durch weniger Verpackungsmaterial und mehr Transportvolumen je LKW Ressourcen geschont und CO2 eingespart. Die Herstellung von Glaswolle ist daher ressourcen- und umweltschonend zugleich.
Hier mehr zur Herstellung von Glaswolle erfahren.
Detaillierte Informationen zur Umweltleistung von aus Glaswolle hergestellten Bauprodukten erhalten Sie in den jeweiligen Umwelt-Produktdeklarationen (kurz: EPDs), die Ihnen online auf den jeweiligen Unternehmens-Websites der FMI-Mitglieder zur Verfügung stehen. EPDs bilden eine wichtige Basis für die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauwerken. Ihr Ziel ist es, die Entwicklung des umwelt- und gesundheitsverträglichen Bauens zu fördern. Dazu verpflichten sich auch die Mitgliedsunternehmen des FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V.
Zudem hat das Institut Bauen und Umwelt e.V. (kurz: IBU) drei EPDs von Mineralwolle für den niedrigen, mittleren und hohen Rohdichtebereich veröffentlicht. Diese finden Sie hier.
Glaswolle zeichnet sich insbesondere durch ihre Flexibilität aus. Das weiche, elastische Material lässt sich leicht verarbeiten und präzise mit einem Messer zuschneiden. Es passt sich damit jeder Form lückenlos an und beugt bei fachgerechter Anbringung Wärmebrücken effizient vor. Das sorgt für noch mehr Behaglichkeit und deutlich weniger Heizkosten.
Glaswolle ist zwar das Leichtgewicht unter den Mineralwollen, sie ist dennoch ein hochbelastbarer Baustoff. Die Dämmwirkung entsteht hauptsächlich durch die ruhende Luft, die durch die offenporige Struktur erzeugt wird. Dank dieser gleichmäßig zwischen den Fasern verteilten Luft sowie ihrer Zusammensetzung aus nachhaltigen, nichtbrennbaren Rohstoffen vereint Glaswolle verschiedene positive Eigenschaften.
Außerdem ist Glaswolle – ebenso wie Steinwolle – ein diffusionsoffener, feuchtigkeitsabweisender Baustoff, der ein Bauteilleben lang resistent gegenüber Schimmel, Fäulnis und Ungeziefer ist.
*In Deutschland wird für die Planung und Berechnung von Gebäuden der Bemessungswert verwendet.
Glaswolle ist ein vielseitig einsetzbarer Mineralwolle-Dämmstoff und aufgrund ihrer guten Dämmeigenschaften sowie der schall- und brandschützenden Beschaffenheit bei Bauprofis und Heimwerkern sehr beliebt.
Erhältlich ist Glaswolle in Form von Filzen, Platten oder Matten und – je nach Einsatzbereich – in verschiedensten Abmessungen.
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis von Dämmprodukten aus Glaswolle überzeugt.
Gut zu wissen: Sämtliche Produkte aus Mineralwolle, also auch alle Erzeugnisse aus Glaswolle, werden nach strengen Regeln geprüft. Für die hohe Qualität steht dabei das Qualitätszeichen KEYMARK.
Das RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ dokumentiert die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Mineralwollprodukten. Achten Sie beim Produktkauf einfach auf die beiden Zeichen KEYMARK und das RAL Gütezeichen, die sich auf der Verpackung bzw. dem Etikett befinden.
Hier klicken für weitere Informationen zu KEYMARK und zum RAL Gütezeichen.