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Kerndämmung mit Mineralwolle

Teil 2: Die Umsetzung

Das zweischalige Mauerwerk hat Tradition. Was wäre Norddeutschland ohne seine Backstein- und Klinkerfassaden? Die Kerndämmung mit Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle) im zweischaligen Mauerwerk ist für diese Neu- und Altbauten eine günstige, schnelle, sichere und wirkungsvolle Dämmmethode. Und mehr noch: Wer im Kern gut dämmt und den KfW-Effizienzhaus-Standard erreicht, wird mit hoher Förderung bei relativ geringen Investitionen belohnt.

Im ersten Teil des Artikels zum zweischaligen Mauerwerk erklärten wir die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Dämmung des Hohlraumes mit Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle). In diesem zweiten Teil lesen Sie, wie Sie die Kerndämmung mit Mineralwolle fachgerecht durchführen und worauf Sie achten müssen.

Mineralwollplatten bei einem zweischaligen Mauerwerk

Stimmen die Voraussetzungen, dann ist die eigentliche Verlegung der Mineralwolldämmung ganz einfach. Mineralwollplatten sind dabei besonders handlich: Drücken Sie die Dämmplatten einfach auf die Wand und über die Mauerwerksanker. Wenn die Dämmplatte eine Vlieskaschierung hat, achten Sie darauf, dass diese nach außen zeigt. Sie schützt die Dämmplatte zusätzlich vor Beschädigungen während der Bauphase. Beim Andrücken der Platte können sich die Anker leicht wegbiegen. Weil deren Abstände aber nach DIN vorgegeben sind, müssen Sie die Ankerlage korrigieren. Dafür können Sie den an der Wand installierten Dämmstoff entlang des Ankers bis zur gewünschten Ankerlage einschlitzen und den Anker einfach in die richtige Position ziehen.

Anschließend ziehen Sie Abtropfteller aus Kunststoff (Durchmesser 50 mm) über die Stahlanker und schieben sie bündig auf die Dämmebene. Achten Sie darauf, dass Sie den Dämmstoff nicht nach innen drücken. Die Teller halten den Dämmstoff in Position und verhindern die Weiterleitung von möglicher Feuchtigkeit aus den Mörtelfugen der Vorsatzschale über die Stahlanker bis zur tragenden Wand. Sind die Abtropfteller sauber befestigt, lässt sich zügig Platte für Platte verlegen, bis die erste Reihe fertiggestellt ist. Komplettieren Sie eine Reihe nach der anderen, so können Sie die Dämmplatten jeweils auf der unteren Reihe aufsetzen.

Verlegen Sie die Dämmplatten im Verband; die Vertikalstöße der angrenzenden Reihen sollten also zueinander versetzt sein. An den Gebäudeecken lassen Sie jeweils eine Platte um eine Plattentiefe überstehen, um dann von der anderen Seite mit einer weiteren Dämmplatte daran anzustoßen. Versetzen Sie auch hier, wie bei einer Zarge, die vertikalen Stöße abwechselnd „um die Ecke“, in dem sie nur jede zweite Reihe durchlaufen lassen und die jeweils andere Reihe stoßen. An Fenster- und Türöffnungen können Sie die Platten einfach entlang der Kanten mit einem langen Dämmstoffmesser passgenau kürzen.

Dämmfilz aus Mineralwolle in einem zweischaligen Mauerwerk

Die Dämmrolle mit Dämmfilz wiegt mehr als einzelne Dämmplatten und wirkt zunächst etwas unhandlicher. Sie ermöglicht aber eine bis schnellere Verlegung, vor allem bei großen, fensterfreien Flächen. Und das geht so: Messen Sie zunächst den vertikalen Abstand der Mauerwerksanker ab und biegen diese dann für die Verlegung der ersten Reihe nach oben. So lässt sich der Dämmstoff leichter an der Wand ausrollen. Schneiden Sie dann die Dämmrolle noch in der Verpackung auf das gemessene Abstandsmaß, wobei Sie hier 1 cm in der Höhe zugeben müssen, damit sich der Dämmstoff besser zwischen die Anker klemmen lässt.

Setzen Sie dann den Anfang der Rolle an die Außenwandkante, schlitzen die Rolle in Höhe der zusätzlichen Randanker horizontal ein und ziehen diesen geschlitzten Anfang der Dämmrolle über den Anker und um eine Mattentiefe über die Kante hinweg. Sie können jetzt die Rolle entlang der tragenden Wand einfach abrollen. Klappen Sie beim Rollen jeweils die Mauerwerksanker über die bereits verlegten Stücke und klemmen Sie den Dämmfilz so sicher ein. Auch hier komplettieren Sie zunächst eine Reihe, bevor Sie mit der Reihe darüber beginnen. Die Mauerwerksanker liegen dann in den Stoßfugen. Ziehen Sie auch hier die Abtropfteller aus Kunststoff (Durchmesser 50 mm) oberflächenbündig über die Anker und achten darauf, keine Drucktiefen auszubilden. So können Sie in kurzer Zeit große Fassadenflächen dämmen.

Für zertifizierte Fachbetriebe: Die Einblasdämmung mit Mineralwolle im zweischaligen Mauerwerk

Zahlreiche Altbauten wurden mit einem zweischaligen Mauerwerk errichtet, ohne eine Dämmung in der Hohlschicht. Hier gibt es verschiedene Varianten für eine nachträgliche Dämmung. Die eine allerdings, nämlich den Rückbau der Vorsatzschale, um den Hohlraum herkömmlich zu dämmen und danach eine neue Vorsatzschale aufzubauen, ist meist nicht wirtschaftlich und widerspricht oft den Vorgaben von Bestands- und Denkmalschutz. Einfacher ist die nachträgliche Dämmung des Hohlraumes mit einem Einblasdämmstoff aus Mineralwolle. Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist das die günstigste, schnellste und effektivste Methode zur nachträglichen Dämmung von zweischaligem Mauerwerk.

Ob die Wandkonstruktion für eine Einblasdämmung geeignet ist, muss der Fachmann per Endoskopie herausfinden. Dafür schiebt er eine Kamera durch die Mauerwerksfugen der Vorsatzschale und kontrolliert den Zustand des Hohlraumes. Dieser muss trocken sein und möglichst frei von Störungen wie herausschauende Mörtelklumpen, Schrauben oder andere Bauteile, die eine Wärmebrücke oder eine Reduzierung des Dämmquerschnittes bedeuten könnten. Schwachstellen, wie offene Fugen, Löcher oder mögliche Bruchstellen in der Vorsatzschale oder nicht abgedichtete Stellen müssen zunächst ausgebessert werden, bevor sich eine Dämmschicht einblasen lässt.

Perfekt und sicher gelöst: Einblasdämmung mit Mineralwolle

Bei der Einblasdämmung haben Mineralwollflocken einen großen Vorteil: Die Flocken verdichten sich unter Druck, verfilzen miteinander und bilden dann eine weiche, zusammenhängende Masse, die auch bei Störungen in der Hülle gut zusammenhält, ohne auszuflocken oder auszurieseln. Das Einblasen der Mineralwollflocken sollte ein erfahrenes, vom Hersteller zertifiziertes Fachunternehmen durchführen. Über gezielt gesetzte, ca. 20 bis 25 mm kleine Bohrlöcher in den T-Fugen gelangen die Flocken per hohem Luftdruck in den Hohlraum, verteilen und verdichten sich dort gleichmäßig. Dabei müssen die Einblaslöcher so gesetzt werden, dass sich die Flocken auch unter Bauteilen, die in den Hohlraum ragen, und in den Ecken gut verteilen, verdichten und so eine optimale Dämmwirkung erzielen. Die Fugenlöcher lassen sich anschließend wieder unsichtbar verspachteln.

Die Kerndämmung mit Mineralwolle im zweischaligen Mauerwerk ist eine günstige, sichere und langlebige Dämmtechnik für Bestandsbauten. Sie erzielt höchste Wärmedämmwerte und wird durch die KfW gefördert, außerdem punktet sie mit ihrer Masse beim Schallschutz und garantiert höchsten Brandschutz. Es steckt also richtig viel unsichtbares Potenzial im Hohlraum des zweischaligen Mauerwerks. Nutzen Sie es!

Sie möchten eine Kerndämmung mit Mineralwolle vornehmen? Checken Sie in Teil 1 noch einmal die wichtigsten Voraussetzungen!

 

Die Kerndämmung ist speziell für die Verlegung im zweischaligen Mauerwerk geeignet. Für diese Form der Fassadendämmung gibt es neben Dämmplatten auch Dämmrollen aus Mineralwolle.

Die Kerndämmung ist speziell für die Verlegung im zweischaligen Mauerwerk geeignet. Für diese Form der Fassadendämmung gibt es neben Dämmplatten…

Für die Dämmung eines zweischaligen Mauerwerks im Neubau empfiehlt es sich, Platten oder Rollen aus Mineralwolle zu verwenden.

…auch Dämmrollen aus Mineralwolle. Diese lassen sich leicht verlegen.

Kerndämmung mit Mineralwolle: Mit dem Einblasverfahren können auch zweischalige Außenwände bestehender Gebäude nachträglich gedämmt werden.

Mit dem Einblasverfahren können auch zweischalige Außenwände bestehender Gebäude nachträglich gedämmt werden.

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