Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Gezeichneter Ort

Manchmal entwickeln sich Bauaufgaben anders als erwartet. Wie bei einer Haussanierung von Architekten Spiekermann, die unerwartet zu einer Komplettsanierung und zu einer Hommage an das Steildach wurde. Mit dabei ist Mineralwolle, die die Materialbrüche und Kubaturwechsel des Hauses spielend mitmacht.

Das Haus steht im historischen Herzen von Beelen, ein besonderer Ort: Rund tausend Jahre stand gegenüber auf dem Platz eine Kirche, viermal wurde sie erneuert, erweitert, umgebaut, aber sie blieb, bis die Moderne nach Beelen kam. Weil die alte Kirche baufällig und zu klein geworden war, riss man sie 1969 ab und ersetzte sie an anderer Stelle durch einen modernen Kirchenbau. Zurück blieb eine bis heute sichtbare Leere über den Resten der alten Grundmauern. Es ist nicht der einzige Bruch, den die Moderne in Beelen zurückließ.

1. Der Sanierungsprozess

Maximal erhalten

Auch das Wohnhaus war so ein Bruch. Es wurde in den 1950er Jahren gebaut und passte trotz typischen Mauerwerks nicht an diesen für Beelen historisch bedeutenden Platz: Das Walmdach war zu dunkel, der First zu niedrig, die Giebelseiten fehlten und die Straßenansicht versteckte sich hinter einem Garagenbau. Rund sechzig Jahre später entdeckte der Architekt Oliver Spiekermann das mittlerweile sanierungsbedürftige Haus als Bauaufgabe. Mit seinem Team plante er zunächst nur eine Teilsanierung, doch die Bauaufgabe wurde immer größer – eine Veränderung zog die nächste nach sich. Abreißen und neu bauen wäre einfacher gewesen, das aber hatte es in Beelen schon genug gegeben. Der Architekt sagt: „Wir wollten maximal erhalten, was ging.“

Operation am offenen Haus

Diese Entscheidung machte die Baustelle kompliziert. Die Architekten entfernten den gesamten Dachstuhl sowie zahlreiche der gemauerten Wände im Ober- und Erdgeschoss und arbeiteten sich dann durchs „offene Haus“. Sie erweiterten das Erdgeschoss mit Betonwänden und ersetzten mehrere alte Wände gegen Stahlunterzüge, um Räume größer zu gestalten. Auch im Obergeschoss ergänzten sie viele neue Beton- und Trockenbauwände. Die Raumkanten wanderten im Sockelgeschoss nach außen, im Obergeschoss nach innen und außen. Auch das Dach streckte sich nach oben: Über den teils gemauerten, teils betonierten Wänden des Obergeschosses plante das Team drei neue Steildächer, die es mit Wänden in Holzrahmenbauweise aufbockte. So entstanden im Innern gut nutzbare, bis zu sieben Meter hohe Dachräume.

Der partielle Rückbau des Alten, die starke Verschachtelung von Alt und Neu sowie die heterogene Kubatur, Konstruktionsweise und Materialfügung, das alles ist auch für erfahrene Architekten eine Herausforderung, wie Spiekermann bekennt: „Nach dem Abriss der alten Bauteile sah das Haus sehr verwüstet aus. Wir waren täglich auf der Baustelle, da braucht man starke Nerven.“

Mineralwolle dämmt unterschiedlichste Konstruktionen

Die unterschiedlichen Außenbauteile des Gebäudes sind fast alle mit Mineralwolle gedämmt. Die Außenwände haben eine 18 cm starke Dämmung aus Mineralwolle. Die Steildächer sind mit 26 cm Mineralwolle zwischen den Sparren gedämmt. Der Architekt begründet das:

„Wir wählen bei all unseren Projekten Mineralwolle, weil sie einfach ökologisch ist. Damit sind wir seit Langem zufrieden und daran rütteln wir auch nicht.“

Bei einer so hochgedämmten Hülle kann die neue Heiztechnik, hier eine Gastherme samt Fußbodenheizung, herkömmlicher ausfallen, da die Energieverluste und damit der Energiebedarf und -kosten ohnehin gering sind. Energiesparend wirkt hier die weitestgehend geschlossene Hülle mit nur wenigen, aber großen Glasflächen, die bei Hitze verschattet werden. Doch das resultiert vor allem aus der architektonischen Idee, weniger aus energetischen Überlegungen.

2. Die architektonische Idee

Brüche zeigen

Mit der Sanierung verfolgten die Architekten zwei architektonische Ziele: „Wir wollten mit der neuen Kubatur an die hiesigen Dreiseitenhöfe erinnern und zugleich die Brüche des Ortes aufzeigen. Das Haus soll Bezug nehmen zur alten Kirche und zeigen, was heute fehlt.“ Das Erdgeschoss ist nun ein flächiger Sockel, der bis an die Grundstückskanten reicht. Das Team verkleidete ihn mit einer roten Klinkerfassade, die typisch für die Region ist. Ungewöhnlich jedoch ist deren Oberfläche: Die Maurer brachen die Ziegel auf der Baustelle manuell längs entzwei und verbauten sie dann mit der langen Bruchkante nach außen. So wirkt die Fassade handwerklicher und roher als die glatten Klinkerwände der Nachbarn. Wieder ein bewusster Bruch, wie Spiekermann erklärt: „Das ist ein Bezug zur alten Kirche mit ihren Überresten aus gebrochenem Sandstein.“

Häuser wie gezeichnet

Aus dem erdgeschossigen Sockel ragen nun drei neu Spitzgiebelhäuser. Sie zeigen in verschiedene Richtungen und sind über einen niedrigen Glastrakt miteinander verbunden. Die Kante des platzseitigen Giebelhauses ist angeschrägt, so dass die Fassade den Blick vom Haus auf den Ort lenkt, wo einst die Kirche stand. Die Häuser haben eine vorgehängte hinterlüftete Fassade mit einer Bekleidung aus zementgebundenen Spanholzplatten, die sich sehr von der Klinkerfassade des Erdgeschosses abheben. Alt und neu, oben und unten – die Unterschiede sollen erkennbar bleiben. Die Materialwahl hat auch funktionale Gründe, wie der Architekt verrät: „Wir wollten die Flächen der neuen Aufbauten, also Dach, Fassade und Terrassen, einheitlich gestalten.“ So komplex die gesamte Kubatur ist, bei den Häusern vermied das Team Dachüberstände, sichtbare Regenrinnen, kleinteilige Fenster, Materialwechsel und sichtbare Bautechnik. Die Giebelhäuser wirken daher geometrisch geglättet. Es sind Wohnhäuser in ihrer regional-ländlichen Urform und alleine über die Kubatur als solche erkennbar. Zumindest von außen.

Unterm Dach wohnen, auch im Erdgeschoss

Auch im Innern ist das Hofensemble sichtbar, die Räume aber sind weiter und lichter als bei alten Gehöften: Die Fassade der Giebelhäuser läuft im Innern weiter. Sie grenzt den Treppenraum zwischen den Häusern von den Einzelräumen in den Häusern ab. Es entsteht im Innern ein Gefühl von Innen und Außen. Dazu haben fast alle Räume, auch das Wohnen im Erdgeschoss, Sichtbezüge zum Spitzgiebel. Hohe Räume, Galerien unterm First und ein Lichthof auf der Terrasse prägen die Atmosphäre im Haus. Das ehemals dunkle Gebäude ist jetzt durchdrungen von Licht, Weite und von Ausblicken. Besonders deutlich wird das im verglasten Treppenhaus, das so groß ist, dass es zum Verweilen einlädt. Von hier geht der Blick auf die Grundmauern der einstigen Kirche. Dorthin, wo die Leere den Raum zeichnet.

Erdgeschoss | Wohnhaus | Kirchplatz | Beelen | Der Dämmstoff | Foto von Frank Vinken

Aus dem alten, sanierten Erdgeschoss wachsen nun drei Spitzgiebelhäuser. Der Umbau war sehr kompliziert, weil Alt und Neu sich auf beiden Geschossen eng verknüpfen.

Dachterrasse | Wohnhaus | Kirchplatz | Beelen | Der Dämmstoff | Foto von Frank Vinken

Wenn der Garten klein ist, lohnt sich die Dachterrasse. Weil diese das gleiche Material haben sollte wie Dach und Fassade, wählten die Architekten eine Fassade aus zementgebundenen Spanplatten. Gedämmt ist das Haus mit Mineralwolle.

Wohnhaus | Blick auf Kirchplatz | Beelen | Der Dämmstoff | Foto von Frank Vinken

Der Blick zum Kirchplatz ist entscheidend: Wo tausend Jahre eine Kirche stand, ist heute ein leerer Platz, der von Bäumen gesäumt wird.

Innenraum | Wohnhaus | Kirchplatz | Beelen | Der Dämmstoff | Foto von Frank Vinken

Im Innern sind die Aufbauten mit dem Sockel sichtbar verzahnt, über sieben Meter hohe Lufträume, Galerien und Treppen.

Alle Fotos: Frank Vinken
Fotos zum Vergrößern anklicken

Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Die Kubatur resultiert aus drei Gedanken: 1. Vom Bestand erhalten, was geht; 2. An die Maßstäblichkeit und Fügung der typischen Dreiseitenhöfe anknüpfen; 3. An die alte Kirche erinnern

Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Grundrisse von Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss

Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Schnitt durch Gebäude vom Platz (links) zum Garten (rechts)

Alle Pläne: Architekten Spiekermann
Pläne zum Vergrößern anklicken

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten: