Für das Eigenheim gibt es kaum Brandschutzvorschriften, dabei brennt es in Privathaushalten besonders oft, denn rund 80 Prozent aller Brände finden in Wohngebäuden statt*1. Es lohnt sich also, beim Neubau oder bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes auch an den Brandschutz zu denken. Wer das Haus mit nichtbrennbarer Mineralwolle dämmt, erzielt mit nur einer Maßnahme gleich mehrere Effekte: Sie sparen Energie, reduzieren Lärm und verbessern den passiven Brandschutz.
Alle zwei bis drei Minuten brennt in Deutschland ein Zuhause, das sind durchschnittlich 200.000 Wohnungs- oder Wohnhausbrände pro Jahr. Oft ist die Ursache eines Brandes Unachtsamkeit im Alltag, zum Beispiel beim Kochen, Rauchen oder im Umgang mit Lampen oder Kerzen. Brandvermeidung durch umsichtiges Verhalten hat daher erste Priorität. Darüber hinaus empfiehlt sich, gleich so zu bauen oder zu sanieren, dass mögliche Brände klein bleiben. Doch genau hier gibt es Defizite: Für freistehende Einfamilienhäuser gelten fast keine, für Reihen- und Doppelhäuser nur wenige und sehr niedrige Brandschutzauflagen. Das sind ca. 83 Prozent aller Wohngebäude*2. Dabei ist der bauliche Brandschutz weder schwierig noch teuer, schützt aber Menschenleben und Eigentum. Gut dafür geeignet ist eine Dämmung aus nichtbrennbarer Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle).
Mineralwolle besteht hauptsächlich aus Stein- und Glasfasern, die aufgrund ihrer anorganischen, mineralischen stofflichen Zusammensetzung per se nichtbrennbar sind. Dagegen benötigen viele organische Baustoffe chemische Flammschutzmittel. Mit einem Schmelzpunkt von 1000 °C eignet sich beispielsweise Steinwolle für den Einsatz in klassifizierten Brandschutzkonstruktionen.
Kleine Wohnhäuser haben oft einen Dachstuhl aus Holz. Holz ist an sich zwar brennbar, bildet aber eine verkohlte Oberfläche aus, die das tiefer gelegene Holz kurzzeitig vor dem Feuer schützt. Trotzdem ist bei Holzgebäuden ein erhöhter Brandschutz zum Beispiel mit Mineralwolle aus mehreren Gründen notwendig: Durch die Verkohlung der Außenseiten reduziert sich der belastbare Querschnitt eines Dachbalkens, so dass seine Tragfähigkeit gefährdet ist. Bei Neubauten aus Holz wird diese Abbrandschicht zu den statisch notwendigen Maßen eines tragenden Holzbauteils hinzugerechnet. Bei Altbauten, gerade aus der Nachkriegszeit, sind die Sparren und Pfetten aber ohnehin sehr knapp bemessen, hier droht bei einem Brand eher Einsturzgefahr. Deshalb sollte das Holztragwerk vor einem Brand im Innenraum möglichst lange geschützt werden. Das geht am besten mit einer Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle und einer zusätzlichen Dämmlage aus Mineralwolle unter den Sparren in Kombination mit einer raumseitigen Bekleidung mit GKB- oder GKF-Platten. Damit lässt sich dank des zusätzlichen Wärme- und Schallschutzes zugleich maximaler Wohnkomfort erreichen.
Tipp: Wenn Sie die Sparren vollflächig und fugenfrei ausdämmen, verhindern Sie Hohlräume zwischen den Sparren. Behalten Sie dabei die Bauphysik im Auge: Dichten Sie die Dämmung innenseitig mit einer Dampfbremse ab und verkleiden Sie diese raumseitig mit GKB- oder GKF-Platten. Wie Sie diese energetisch sinnvolle Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung korrekt verlegen, lesen Sie hier.
Ist das Dach unbewohnt, kann eine Dämmung der obersten Geschossdecke mit Mineralwolle ebenfalls den Brandschutz verbessern, da sie hilft, die Ausbreitung des Feuers zu verzögern. Auch hier gilt es, die Bauphysik zu beachten. Mehr zur Dämmung von alten Holzbalkendecken im Altbau erfahren!
Trennwände in Leichtbauweise sollten auch in kleinen Wohnhäusern optimalerweise mit Mineralwolle gefüllt sein. Das ist nicht nur gut für den Brandschutz, sondern reduziert ebenso den Schallübertrag zwischen den Räumen. Auch hier entscheidet die Kombination aus geeigneter Beplankung und Mineralwolldämmung über den Feuerwiderstand der Trennwand.
Je nach Dämmdicke, Bekleidungsart und Plattendicke erzielt man verschiedene Feuerwiderstandsklassen. So können Holzrahmenwände mit Mineralwolle und Gipskarton- oder Feuerschutzplatten sogar F90-Qualität erreichen, das bedeutet, sie sind dann 90 Minuten feuerbeständig. Mineralwolle und Brandschutzbekleidung in Kombination verhindern nicht nur den direkten Feuerübertrag von einem Raum in den nächsten, sondern reduzieren auch die Temperatur auf der anderen Wandseite und verzögern damit eine mögliche Entzündung der dortigen Oberflächen.
Für das Brandverhalten von Innenwänden sind die Installationen, Anschlüsse und Durchbrüche sehr entscheidend. Kabelbrände sind eine häufige Brandursache. Schäden lassen sich verhindern, wenn Sie Hohlraum-Steckdosen und Leitungen, die in den Innenwänden liegen, mit Mineralwolle umdämmen. Die Muster-Holzbau-Richtlinie gibt dazu entsprechende geeignete Ausführungshinweise (MholzBauRL, 7.2). Ein weiterer Punkt sind die Bauteilanschlüsse, also die Übergänge von Wand zur Decke oder zum Fußboden. Die hier entstehenden Fugen zwischen Bauteilen sind sensible Schwachstellen und können Schall, aber auch Hitze, Feuer und Rauch übertragen.
Die brandsichere Ausführung ist im Detail zwar komplex, folgt aber immer den gleichen Prinzipien: Fugen sollten ein Bauteil nicht gerade, sondern versetzt durchlaufen und elastisch und luftdicht verschlossen werden. Sie sollten zudem mit Mineralwolle hinter- oder ausgedämmt werden. Auch Rohrdurchführungen und Installationsschächte sollten Sie ausdämmen und im Holzbau zusätzlich kapseln, also mit nichtbrennbarer Bekleidung umhüllen. Diese Brandschutzregeln, u. a. aus der Muster-Holzbau-Richtlinie, gelten verbindlich für größere Gebäudeklassen und bestimmte Neubauten. Sie lassen sich aber auf das kleine Wohnhaus im Bestand übertragen und so den Brandschutz in den eigenen vier Wänden verbessern. Denn auch hier gibt es viele Holzbauteile wie Innenwände, Geschossdecken oder Dachstühle aus Holz.
Kleine Wohnhäuser haben oft massive Außenwände aus Mauerwerk oder Beton. Diese sind wie Mineralwolle anorganische Baustoffe und daher nichtbrennbar. Wer an der Hausfassade aus energetischen Gründen etwa ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Mineralwolle verbaut, der profitiert aber auch beim Brandschutz. Denn wenn zum Beispiel ein Brand vor der Fassade, zum Beispiel in einer Mülltonne, entsteht, dann bleibt dieser bei einer WDVS-Fassade mit Mineralwolle lokal und greift eben nicht auf die Fassadendämmung über. Auch in vorgehängten hinterlüfteten Fassaden wird Mineralwolle als sicheres, nichtbrennbares, nicht schwelendes und nicht brennend abtropfendes Dämmmaterial eingesetzt.
Quellen:
*1https://www.test.de/Rauchmelder-im-Test-4957385-0/
*2Bundeszentrale für politische Bildung, Datenreport 2021/Wohnen/Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestandes
Sie besitzen eine Wohnimmobilie und planen, diese mit Mineralwolle zu dämmen oder haben dies bereits getan?
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Alle Fotos: Isover