Ein strahlend weißes Wohnhochhaus mit 132 Wohnungen und Apartments erhebt sich unmittelbar am Rheinufer im Kölner Stadtteil Bayenthal. Fast nichts erinnert mehr daran, dass das heute 11 Stockwerke hohe Gebäude einmal der Sitz des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) war. Der solide Stahlskelettbau mit seiner verspiegelten Glasfassade, scheinbar für die Ewigkeit gebaut, stand aber seit Jahren leer.
2012 erhielten JSWD Architekten (www.jswd-architekten.de) den Auftrag zur Umgestaltung und Revitalisierung der markanten Hochhausscheibe als Teil eines neuen und autofreien Wohnquartiers. Aufgrund des hohen Bedarfs an Wohnraum in Deutschland sind Nachverdichtungen und funktionale Umwidmungen, z.B. von Büro- in Wohnflächen, heutzutage keine Seltenheit mehr. Aber das ehemalige Bürohochhaus stellte JSWD Architekten auf eine harte Probe.
Unter anderem durch die grundlegende Nutzungsänderung musste das Hochhaus bis auf seine Grundstruktur, einer Kombination aus Stahlbetonskelett im Inneren und Stahlskelettbau entlang der Außenkante, zurückgebaut werden. Dabei stellte die entkernte Tragstruktur die erste große Hürde dar, da sie in den Siebziger Jahren aus Gründen der Materialersparnis ohne signifikante statische Reserven geplant und realisiert wurde.
„Lastentechnisch war das Hochhaus damit ausgereizt“, erläutert der verantwortliche Associate Partner, Mario Pirwitz, und beschreibt, wie der JSWD Entwurf zustande kam:
„Wir mussten mehr Fläche generieren, weil zurückspringende Loggien nicht ausreichend Wohnfläche belassen und sinnvolle Grundrisse erlaubt hätten. Deswegen das Vorlagern von insgesamt 124 versetzt angeordneten Balkonen, die zu einem prägenden Gestaltungselement des FLOW Tower wurden. Dabei mussten wir immer auch die Gewichtsoptimierung im Auge behalten. Das Leichtbausystem der Außenfassade ist eine unserer Antworten darauf – deshalb verwendeten wir Mineralwolle, die zugleich einen effektiven Wärme-, Schall- und Brandschutz bietet.“
Nach Sanierung und Ertüchtigung der Tragstruktur musste die neue Außenwandkonstruktion die besonders hohen bautechnischen Anforderungen des Hochhausbaus erfüllen – und das ohne deutliche Gewichtszunahme. Die erforderliche Gewichtsreduktion aller neu eingefügten Bauelemente sowie die Vorgaben des Brandschutzes führten zur Wahl einer Gebäudehülle als Trockenbausystem und dem gezielten Einsatz von Mineralwolle als Dämmstoff.
Kalt gewalzte Stahlprofile, die das Ständerwerk bilden, sind mit Mineralwolle ausgefacht. Die Stärke der Dämmung beträgt im Regelfall 20 cm. Letztlich stellte auch die geschwungene Fassadenfront durch diese flexible bauliche Lösung kein Problem dar, da sich alle Baustoffe vor Ort einfach konfektionieren ließen.
Der Brandschutz in Hochhäusern besitzt höchste Priorität. Stahlskelettbauten müssen besonders geschützt werden. Eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 90 Minuten ist baulich vorgeschrieben. Die Verhinderung des etagenweisen Brandüberschlags ist ein weiteres wichtiges Thema.
Auch beim Innenausbau des FLOW Tower setzten JSWD Architekten konsequent auf die positiven Eigenschaften von Mineralwolle:
„Ähnlich wie bei der Außenfassade entschieden wir früh, dass Mineralwolle ebenfalls in den Trockenbausystemen des Innenausbaus verwendet werden sollte.“
Dafür sprachen vier ausschlaggebende Gründe:
Die Gebäudehülle des FLOW Tower ist zum neuen Symbol der Kölner Südstadt geworden. Die qualitativ hochwertigen Wohnungen entsprechen höchsten baulichen Ansprüchen an Design, Wohnkomfort und Nachhaltigkeit. Mineralwolle ist dank ihres effektiven wie effizienten funktionalen Dreiklangs – Wärme-, Schall- und Brandschutz in einem – zum integralen Teil dieser neuen Form der Wohnkultur geworden.