Fast alle Fachwerkhäuser sind Denkmäler, die einen gesellschaftlichen Wert und eine lange Geschichte haben. Die Entstehung der Häuser reicht bis zum fünften oder sechsten Jahrhundert nach Christi zurück und fand ihre Blütezeit vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Doch warum genau dann? Ganz einfach: Holz war in größeren Mengen als Stein vorhanden, zudem leichter zu transportieren und somit auch günstiger. Außerdem ermöglichte die Anordnung der Holzbalken im Fachwerk auch für solche Gebäude eine ausreichende Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Unwetter.
Neben der baulichen Besonderheit wurden die Fachwerkhäuser mit der Zeit immer mehr zu Kunstwerken. Ob Schnitzkunst an den Hausgiebeln oder Schmuckelemente an der Fassade – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Wobei solche Verzierungen in Süddeutschland mehr vorzufinden sind als in Norddeutschland, wo die Fachwerkhäuser den strengen Charakter des rein konstruktiven Balkenwerkes weitgehend bewahren. Somit hat jedes Fachwerkhaus seinen individuellen Charme und seine ganz eigene Geschichte.
Dieser besondere Charme ist nicht nur den Bewohnern vorbehalten, sondern er entfaltet sich über die Fassaden ebenso in der Umgebung. Bei einer Sanierung darf deswegen nichts an der denkmalgeschützten Fassade verändert werden. Trotz dieser Herausforderung ist es aus folgenden drei Gründen wichtig, denkmalgeschützte Bauwerke zu sanieren:
Dabei ist natürlich jedes Fachwerkhaus verschieden und es muss individuell begutachtet werden, inwieweit eine Gebäudesanierung möglich ist. All dies geschieht in enger Abstimmung mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde.
In der Soester Innenstadt stehen über 600 Häuser unter Denkmalschutz, darunter auch viele Fachwerkhäuser. Eines davon ist das im 18. Jahrhundert erbaute Fachwerkhaus in der Filzenstraße. Dieses wurde 2016 vom Architekten Raffael Wunders saniert, der seinerzeit beim Architekturbüro Dieckmann & Hohmann in Soest arbeitete.
Über das Dach eines Hauses geht am meisten Wärme verloren, eine gute Dämmung ist deshalb essentiell. Bei der Dachdämmung in der Filzenstraße wurde Mineralwolle verwendet, denn sie dämmt besonders gut und ist beständig gegen Ungeziefer, Fäulnis und Schimmel.
Eine Besonderheit der Fachwerkhäuser ist, dass sie nicht luftdicht sind. Durch die Kombination von Holz, welches auch nach Jahrzehnten noch „arbeitet“, und steiferen Baustoffen in der Ausfachung kommt es leichter zu Undichtheiten und damit Leckagen. Das Problem: Nicht nur Luft, sondern auch Feuchtigkeit kann so leichter in und durch die Wand dringen. „Die Herausforderungen bei der Sanierung im Bestand sind definitiv die verschiedenen Baumaterialien, auf die man reagieren muss. Gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden muss man sensibel und nachhaltig mit den vorhandenen Bausubstanzen umgehen“, erklärt Architekt Raffael Wunders.
„Bei der Sanierung des Soester Fachwerkhauses war es deswegen wichtig, diffusionsoffene Aufbauten zu verwenden“, so Wunders weiter. Da Mineralwolle (Glaswolle oder Steinwolle) diese wichtige Eigenschaft besitzt, eignet sie sich besonders gut zur Dämmung von Fachwerkhäusern. So kann die Luft zirkulieren und das Holz weiter atmen – ohne zu verschimmeln.
Damit sich keine Tauwasserschäden an den Wänden bilden, hat der Architekt eine hinterlüftete Ebene konstruiert. Dies bedeutet, dass zwischen der Dachdämmung und dem Dach etwas Freiraum besteht, durch den unerwünschte Luft und Feuchtigkeit zusätzlich entweichen können. Dank der offenen Faserstruktur von Mineralwolle kann zudem Wasserdampf diffundieren, was wiederum zur Feuchteregulierung führt.
Mithilfe solcher Sanierungsmaßnahmen lassen sich die künstlerischen Fachwerkhäuser bestmöglich – über Generationen hinweg – erhalten. Gleichzeitig spart eine Dämmung aus Mineralwolle Energie und steigert den Wohnkomfort spürbar.
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