Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Mehr Ruhe, mehr Flexibilität

Mobile Schallschutzlösungen mit Mineralwolle (Teil 1)

Die Arbeits- und Wohnweisen wurden in den letzten Jahren immer vielfältiger. Planende reagieren darauf mit flexiblen, offenen, leicht umbaubaren Grundrissen. Wo aber fehlende Masse die Flexibilität erhöht, senkt sie oft zugleich den Wärme-, Schall- und Brandschutz. Frieren und Flüstern muss trotzdem nicht sein. Denn: Wer Einbauten und Trennwände mit nichtbrennbarer Mineralwolle (Glaswolle und Steinwolle) dämmt, verbessert den Schall- und Brandschutz. Wir stellen bauliche Lösungen vor, die zeigen, wie sich mit Mineralwolle maximale Flexibilität mit mehr Komfort in Räumen erreichen lässt.

Raum im Raum

Ob Großraumbüro, Arbeitsgalerien, Messehallen oder umgenutzte Industriegebäude – wir arbeiten heute oft und gerne auf weiten Flächen, weil diese Flexibilität im Grundriss versprechen und eine besondere Atmosphäre bieten. Der Nachteil ist, dass große Raumvolumen akustisch und thermisch schwer zu kontrollieren sind. Für mehr Ruhe und ein komfortables Raumklima sorgt dann ein Raum-im-Raum-Konzept.

Mit Mineralwolle (Glaswolle oder Steinwolle) gedämmte Einbauten verkleinern das zu heizende Raumvolumen und schaffen ruhige Arbeitsinseln in großen Räumen. Üblicherweise haben die Einbauten eine Holz- oder Metallständerbauweise mit einer Mineralwolldämmung und lassen sich bedarfsabhängig schnell konstruieren und wieder demontieren. Für einen optimalen Schallschutz sollten alle Bauteile des Einbaus – auch die Bodenflächen – dicht, aber elastisch an den Bestandsbau anschließen. Das geht mit Mineralwolle sehr einfach:

Die Profile der Ständerkonstruktion und auch die eines Bodenaufbaus lassen sich mit elastischen Streifen aus Mineralwolle akustisch entkoppeln. Für noch mehr Ruhe sind optimalerweise alle Bauteile, auch die Bodenflächen, mit Mineralwolle gedämmt. Auf diese Weise lassen sich abhängig von der Dicke der Mineralwolldämmung und der Art und Dicke der Beplankung sehr hohe Schalldämmwerte erreichen. Darüber hinaus erhöht die Dämmung der Konstruktion mit Mineralwolle die thermische Behaglichkeit im Raum und erfüllt höchste Brandschutzauflagen.

Musikboxen aus Trockenbau, mit Mineralwolle und auf Stahlfedern

Was tatsächlich mit einem Raum-im-Raum-Konzept möglich ist, zeigen Zoomarchitekten aus Berlin mit ihrem Berliner Projekt „House of Music“. Bei diesem Projekt integrierten die Architekten 39 Musik-Proberäume in ein altes Bahnausbesserungswerk. Das galt wegen seiner enormen Raummaße als kaum umnutzbar: 4.500m² offene Flächen, verteilt auf drei Geschosse; allein das Erdgeschoss ist sechs Meter hoch. Es galt, die Ebenen mit freitragenden Einbauten in Proberäume zu zonieren und dabei sowohl den Schallschutz als auch die Akustik zu optimieren. Das Ganze so, dass der alte Industriecharme erhalten bleibt. Der Wandaufbau der Einbauten, hier „noisy rooms“ genannt, erfolgte mit einer Metallständerkonstruktion und mit einer 10 cm starken Mineralwolldämmung.

Die Beplankung ist wegen der hohen Anforderungen speziell: zwei Lagen großformatige Gipskartonplatten, eine Stahlblecheinlage, darauf zwei weitere Lagen Gipskartonplatten, befestigt mit speziellen Bohrschrauben. An den Rauminnenseiten erfolgten die vor allem akustisch notwendigen Oberflächen, wie zum Beispiel Absorberkoffer. Dieser sehr besondere Aufbau erzeugt einerseits genug Masse für einen hohen Schallschutz, andererseits hat er biegeweiche Oberflächen für eine gute Akustik. Dazu passend wurden Fenster und die Raumtechnik wie Belüftung, Beheizung und Elektroleitungen mit Mineralwolle hochgedämmt ausgeführt.

Der Clou: Jeder der „noisy rooms“ lagert elastisch auf Stahlfedern und Gussasphalt. Dazu stehen die Einbauten zwar dicht an dicht, doch zwischen den hochgedämmten Wandbauteilen der jeweiligen Boxen verbleibt eine kleine Trennfuge. Insgesamt erreichten die Architekten so ein extrem hohes Bau-Schalldämmmaß zwischen den Proberäumen von R’w 98 dB. Ein solcher Raum-im-Raum lässt sich bedarfs- und ortsgerecht an verschiedene Bestandsgebäude und für verschiedene Nutzungen anpassen.

Trennwände im Raster

Wem ein Raum-im-Raum-Konzept nicht flexibel genug erscheint, der kann über mobile Trennwände Räume einteilen. Dies ist etwa eine bewährte Strategie in der Planung von Büroflächen. Allerdings ist der Anschluss einer mobilen Trennwand stets ein schallschutztechnischer Schwachpunkt. Um diesen bestmöglich auszugleichen, sollte man denkbare Positionierungen von Trennwänden vorab im Grundriss einplanen. Das Österreichische Ökologie-Institut schlägt zum Beispiel vor, den Bodenaufbau als Raster mit Fugen zu planen. In diese lassen sich bei Bedarf Trennwände hineinstellen. Bei Nichtgebrauch erhalten die Fugen einen oberflächenbündigen Deckel.

Der Aufbau einer solchen mobilen Trennwand erfolgt dabei im Wesentlichen wie bei einer festen Trennwand, mit ebendiesem Vorteil: Die Ständerkonstruktion steht elastisch gelagert (zum Beispiel mit einem Streifen Mineralwolle) auf dem Rohboden, statt wie üblich bei mobilen Wänden auf dem Bodenbelag. Elastische Anpressdichtungen oder Fugenbänder sorgen hier für den Anschluss der Trennwand an den Bodenbelag. So erfüllen die Wände, je nach Dicke der Mineralwolldämmung und der Beplankung, bedarfsgerecht auch hohe Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz sowie den Brandschutz. Der gerasterte, aufgeständerte Boden ist im Bürobau nichts Neues. Flexiblere, herausnehmbare Trennwände mit hohem Schalldämmwert aber würden Räume insgesamt noch variabler machen.

Das System ist sehr flexibel, mit Einschränkungen: Der Umbau, die Befestigung und Montage der Wände ist zwar nachträglich immer möglich, ist aber mit Aufwand verbunden. Wie aber lassen sich im Alltag Trennwände noch leichter, schneller und bedarfsgerechter per Hand umpositionieren? Dafür gibt es ebenfalls gute Lösungen, wie ein anderes Musikprojekt zeigt. Auch dabei lassen sich Prinzipien auf andere Nutzungen und Grundrisse übertragen. Lesen Sie hier den zweiten Teil des Beitrags mit einer sehr mobilen Schallschutzlösung.

Baudaten
Bauherr: Revaler Straße Property Zwei GmbH, Göttingen
Planung: ZOOMARCHITEKTEN, Berlin
Akustik: wax GmbH; Berlin
Ausbaubetrieb: KAEFER Construction GmbH, Berlin

Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle | Wärmedämmung | Lärmschutz | Brandschutz | Dämmstoff | Dämmen | Energiesparen

Das alte Reichbahnausbesserungswerk galt als fast nicht umbaubar. Zoomarchitekten entwickelten ein Raum-in-Raum-Konzept, das dem Altbau und den Ansprüchen junger Musiker gerecht wurde. Foto: Patrick Pleul / Saint-Gobain Rigips

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Die Proberäume sind als Boxen in die Hallen gebaut. Ihre Konstruktion bringt genug Masse mit für einen extrem hohen Schallschutz und biegeweiche Oberflächen für eine gute Akustik im Innern. Foto: Patrick Pleul / Saint-Gobain Rigips

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Die mit Mineralwolle hochgedämmten Einbauten stehen dicht an dicht, nur getrennt von je einer schmalen Fuge. So ergibt sich ein Bau-Schalldämmmaß von R‘w 98dB. Foto: Patrick Pleul / Saint-Gobain Rigips

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Der alte Industriebau bleibt erlebbar: Die Einbauten stehen in den 4,5 m bis 6 m hohen Geschossen. Alte Bauteile sowie Rohre und Installationen bleiben sichtbar. Foto: Patrick Pleul / Saint-Gobain Rigips

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Die Metallständerkonstruktion schließt elastisch an den Bestand an. Gedämmt wurde sie im Gefach und rauminnenseitig mit Mineralwolle. Darauf erfolgten insgesamt fünf Beplankungslagen. Weil die Boxen dicht an dicht stehen, steht außenseitig mit nur einer Fuge die benachbarte Wand mit gleichem Aufbau. Foto: KAEFER Construction GmbH / Saint-Gobain Rigips

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Im Rohbau zeigt sich der konsequent entkoppelte Einbau der Boxen, mit Abstand zur Decke und zur benachbarten Box. Dazu lagert die Box auf Stahlfedern und Gussasphaltplatten. Foto: KAEFER Construction GmbH / Saint-Gobain Rigips

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