Eine Sanierung steigert den Wohnkomfort, spart Energie und verbessert den Zustand eines Hauses. Lohnt sich die energetische Sanierung auch finanziell? Um das zu prüfen, haben wir einmal die Dämmung von „Omas Häuschen“ mit Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle) exemplarisch und überschlägig durchgerechnet.
„Omas Häuschen“ – so nennen wir hier ein für seine Bauzeit typisches Wohnhaus, Anfang der 1960er gebaut und seitdem unsaniert. Es ist ein kleines Einfamilienhaus mit einfachen, verputzten Mauerwerkswänden, zwei Geschossen, Holzbalkendecken, einem unbeheizten Keller mit Betondecke und einem nicht ausgebauten Dachraum. Die Wohnfläche beträgt, wie für diese Zeit ebenfalls typisch, etwa 120 m² Wohnfläche. Seine Außenwandfläche ist etwa 170 m² groß. Das Haus hat der Bauzeit entsprechend nur kleine Fenster und deren Anteil an der Fassade liegt bei rund 10 Prozent.
Beheizt wird Omas Häuschen mit einer alten Ölheizung. Diese braucht etwa 28 Liter Öl pro Quadratmeter fürs Heizen. Damals kein Problem. Auf die Größe des Hauses gerechnet entspricht das etwa einem Energiebedarf für Raumwärme von ca. 280 kWh/(m²a), also 34.000 kWh/a. Das führt in unserem Rechenbeispiel (ausgehend von einem Heizölpreis von 1,08 €/l) zu jährlichen Heizkosten von etwa 3.700 Euro. Damit liegt Omas Häuschen im schlechten, roten Bereich der Energieskala. Dazu stößt das Haus jedes Jahr nur durchs Heizen ca. 9 Tonnen klimaschädliches CO2 aus. Auch das wird künftig teuer und kostet durch die steigende CO2-Bepreisung mehrere hundert Euro im Jahr zusätzlich.
Um Energie zu sparen, sollten Sie immer erst die Haushülle, also Dach und Wände, verbessern und damit die Wärmeverluste auf ein Minimum reduzieren. Erst dann sehen Sie, welcher Energiebedarf für Raumwärme überhaupt verbleibt und im nächsten Schritt die Gebäude- und Heiztechnik, etwa mit einer Wärmepumpe, optimiert an Ihren Bedarf auswählen.
Bei Omas Häuschen geht ein großer Teil der Heizenergie über die Fassade (Wand und Fenster) verloren. Der Dachraum ist in diesem Hausbeispiel unbeheizt, in der Folge grenzen nicht die geneigten Dachflächen, sondern die in der Fläche kleinere, oberste Geschossdecke an den beheizten Wohnraum. Über diese geht bis zu einem Drittel der Wärmeenergie verloren. Weitere ca. 10 Prozent der Raumwärmeenergie gehen über die Erdgeschossdecke im unbeheizten Keller verloren.
Das typische Einfamilienhaus der 1950er/60er Jahre hat 24 cm oder 30 cm dünne, gemauerte Ziegel- oder Bimssteinwände. Die Wände sind einschalig gebaut, haben also keine Luftschicht in ihrem Innern. Auch die Form des Hauses ist eher schlicht: Es gibt wenige Vor- und Rücksprünge, aber vielleicht auskragende Vordächer und einen Balkon. Dort und an den Stellen, wo Holzbalken- oder Betondecken auf den Wänden aufliegen oder wo Heizkörpernischen ausgebildet sind, entweicht besonders viel Wärme über die Wände nach außen.
Grundsätzlich eignet sich die einfache Form des Wohnhauses für ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem (kurz: WDVS) aus Mineralwolle. Es überdämmt sicher und schnell die gesamte Hülle samt der in der Wand vorhandenen Wärmebrücken. Die Kosten für das Wärmedämmverbundsystem mit Mineralwolle und die Handwerker liegen üblicherweise bei 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter. Nimmt man den Mittelwert von 150 Euro/m2 an, kalkulieren wir in unserem Rechenbeispiel für eine mindestens 16 cm dicke WDVS-Fassadendämmung rund 23.000 Euro. Damit lassen sich die Energieverluste über die Außenwand um bis zu 90 Prozent (bezogen aufs Bauteil) reduzieren.
Kombiniert man die Dämmung der Außenwand mit der Erneuerung der Fenster, wird der Energieverlust über die gesamte Fassade (Wand und Fenster) deutlich reduziert.
Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist die einfachste und günstigste Dämmweise für das ungenutzte und unbeheizte Dach. Wenn Sie aber im Dachraum wohnen wollen, müssen Sie die geneigten Dachflächen zwischen oder auf den Sparren dämmen. Meist reicht die alte Sparrenhöhe für eine Zwischensparrendämmung nicht für die notwendige Dämmtiefe. Die Dachbalken und Pfetten benötigen daher eine Aufdopplung oder eine Kombination mit einer Untersparrendämmung. Der Mehraufwand zur Geschossdeckendämmung kann sich aber lohnen, wenn mehr Wohnraum benötigt wird.
Für die Geschossdeckendämmung kommen z. B. begehbare Mineralwolle-Matten, aufgeblasene Mineralwolle-Flocken oder zwischen den Balken ausgerollte Mineralwolle-Matten in Frage. Die Ausführung hängt von den örtlichen Gegebenheiten und vor allem davon ab, ob der Dachraum begehbar oder nicht sein soll. Je nach Ausführung ist mit Kosten ab ca. 30 €/m² zu rechnen, d. h. die Dämmung der 60 m² Fläche im Fall von Omas Häuschen kostet ca. ab 1.800 Euro. Dafür reduziert sich der Energieverlust um bis zu 90 Prozent (bezogen auf das Bauteil).
Die Kellerdeckendämmung ist wichtig für den Wohnkomfort und für das daraus folgende Nutzerverhalten. Wer kalte Füße bekommt, wird die Heizung aufdrehen und mehr Energie verbrauchen. Eine Dämmung verringert hier also nicht nur den Energieverlust durch das konkrete Bauteil, sondern bewirkt weitere positive Effekte wie ein Plus an Behaglichkeit. Außerdem ist die Kellerdeckendämmung einfach und schnell umgesetzt und lässt sich sogar in Eigenregie an die Unterseite der Kellerdecke kleben.
Wir haben für Omas Häuschen eine 12 cm starke Dämmung aus Mineralwolle-Platten angenommen. Die Maßnahme kostet etwa ab 25 Euro im DIY-Verfahren, d. h. ca. 3000 Euro. Das Bauteil wird dank dieser Dämmmaßnahme energetisch um bis zu 90 Prozent verbessert und spart somit jährlich Heizkosten.
In unserem Beispiel kosten die Dämmarbeiten – von der Außenwand, über die oberste Geschoss- bis zur Kellerdecke – einmalig ab rund 30.000 Euro. Hinzu kommen ggf. noch die Kosten für den Fenstertausch. Gut zu wissen ist dabei auch, dass sich die Kosten für die energetische Modernisierung, wenn sie von Fachhandwerkern ausgeführt wird und die technischen Mindestanforderungen erfüllt, entweder mit 20 Prozent steuerlich oder mit 15 Prozent (+5 % bei einem individuellen Sanierungsfahrplan) von der BAFA fördern lassen.
Den Investitionen stehen deutliche Energieeinsparungen gegenüber. Der Energiebedarf für Raumwärme kann durch die Dämmmaßnahmen um ca. 70 % und inkl. Fenstererneuerung um ca. 80 % reduziert werden. In unserem Beispiel mit Omas Häuschen sind mit der Dämmung Einsparungen von über 2.600 €/a bzw. über 6 Tonnen CO2/a möglich. Damit haben sich die Dämmmaßnahmen nach ca. 10 Jahren bezahlt gemacht.
Tatsächlich werden sich die Investitionskosten noch schneller auszahlen: Denn dank der gedämmten Hülle eignen sich für Omas Häuschen nun effiziente, kleiner dimensionierte Heizungen mit nachhaltigeren und oft günstigeren Energiequellen. Das wiederum reduziert den gesamten Heizenergiebedarf und die Energiekosten noch einmal deutlich.
Übrigens: Energetisch und in der CO2-Bilanz rechnet sich die gut gedämmte Haushülle aus Mineralwolle bereits nach wenigen Monaten. Und für den Wohnkomfort inklusive Schall- und Brandschutz lohnt sie sich sofort.
Sie besitzen eine Wohnimmobilie und planen, diese mit Mineralwolle zu dämmen oder haben dies bereits getan?
Gerne möchten wir von Ihrem Dämmvorhaben mit Glas- oder Steinwolle berichten.
Wir freuen uns auf Ihr Sanierungsprojekt!