Die Jahre des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg bescherte eine Vielzahl von Wohnbauten, die heute jedoch in keiner Weise mehr unseren Vorstellungen und Ansprüchen entsprechen. Weder in Bezug auf den Wohnkomfort noch unter der Berücksichtigung der technischen, energetischen und ökologischen Anforderungen sind diese Gebäude auf der Höhe der Zeit. Ganz im Gegenteil: Sie sind wahre „Energieschleudern“.
Die gute Nachricht: Im Rahmen einer umfassenden Sanierung, in erster Linie durch eine Dämmung, werden diese Energieschleudern binnen kürzester Zeit zu energieeffizienten Gebäuden.
Ein typisches Beispiel, wie diese „alte“ Gebäudeklasse erfolgreich modernisiert werden kann, ist ein rund 130 m² großes Reiheneckhaus im fränkischen Weiterndorf, Baujahr 1966. Die Einschätzung des Potentials dieser Immobilie nahm bereits ein Immobilienmakler vorweg, der eine Weiterbildung zum „Modernisierungsexperten für schlüsselfertige Lösungen“ absolviert hatte. Er machte dem Käufer, eine vierköpfige Familie, zwei Angebote:
Die Käufer entschieden sich für die zweite Variante.
Die Weiterbildung von Immobilienmaklern zu Modernisierungsexperten ist Teil des Konzepts der sogenannten „Modernisierungsoffensive“. Es handelt sich dabei um eine vom Dipl.-Bauingenieur Ronald Meyer 2012 gegründete Initiative zur energetischen Sanierung von Gebäuden.
Meyer ist seit den 90er-Jahren eine fachliche Institution. Er etablierte sich über zahlreiche Bücher, regelmäßige Seminare, Fernsehauftritte und sogar mit Hilfe von Rocksongs als einer der bestbekannten Botschafter der energetischen Gebäudemodernisierung.
Für das Weiterndorfer Projekt erstellte Ronald Meyer zusammen mit dem Architekten Markus Andelfinger und dem Bauträger Badales GmbH, beide Akteure der „Modernisierungsoffensive Mittelfranken“, eine präzise Kosten-Nutzenrechnung.
Ronald Meyer gelingt es immer wieder, komplexe Themen, wie z.B. die Bauphysik, auf eine einfache Faustformel zu reduzieren:
„Vorausgesetzt, dass die Statik stimmt und die Fliesen richtig geklebt sind, kann nahezu jede Art von Baufehler vermieden werden, wenn der Brand-, Schall-, Feuchte- und Wärmeschutz von Gebäuden richtig umgesetzt wird. So bleibt ein Gebäude weitgehend frei von Bauschäden und funktioniert perfekt – im Einklang mit den Gesetzmäßigkeiten der Bauphysik, die kein Hexenwerk sind.“
Tipp: Mit der richtigen fachlichen Beratung gehen Sie Risiken und Fehlern aus dem Weg!
Ein besonderes Augenmerk fiel bei der energetischen Sanierung des Einfamilienhauses in Weiterndorf auf die Dachdämmung. Gefordert war eine 24 cm starke Dämmung der Wärmeleitstufe 0,32. Solche Konstruktionen erfüllen die Anforderungen der KfW-Effizienzhäuser 55 und 70.
Allerdings wies das 38-Grad-Schrägdach eine niedrige Sparrenhöhe von nur 16 cm auf. Um die geforderten Dämmwerte dennoch zu erreichen, musste deshalb entweder ober- oder unterhalb der Sparren eine Zusatzdämmung aufgebracht werden. Aus Gründen des Platzverlustes schied eine Dämmung unter den Sparren (auch „Untersparrendämmung“ genannt) aus.
Da im Weiterndorfer Reiheneckhaus zusätzlich die Dacheindeckung komplett erneuert werden musste, war die Aufsparrendämmung die beste Lösung. Dipl.-Ing. Ronald Meyer berichtet dazu:
„Wir dämmten zwischen und auf den Sparren mit Mineralwolle. Dabei half uns eine technische Neuerung der Mineralwollindustrie. Seit kurzem existiert ein System, das gestattet, die luftdichte Ebene mit einfachsten Anschlussdetails zwischen die Sparren- und die Aufsparrendämmung zu verlegen. So gelang eine perfekte Kombination aus einer hohen Dämmwirkung mit einer Verlegart, die schnell, flächig, effektiv und nachhaltig vorgenommen werden konnte. Die Lattung für die Dacheindeckung wurde durch die Dämmplatten hindurch in den Sparren befestigt, ohne dass weitere Stabilisierungsmaßnahmen nötig waren. Das sparte ungemein an Zeit und Kosten!“
Die vierköpfige Familie des Hauses in Weiterndorf profitiert nun von noch mehr Wohnkomfort: Sie hat über die Behaglichkeit ihres neuen Heims noch das gute Gewissen bekommen, dass ihr neues Haus mit nachhaltigen Dämmstoffen, darunter Mineralwolle, optimal gedämmt ist. Damit ist die Familie für die ökologischen Anforderungen der Zukunft bestens gewappnet.
Die Sanierung des gesamten Einfamilienhauses erfolgte unter der Leitung des Architekten Markus Andelfinger. Bauträger Badales und Ronald Meyer koordinierten die Handwerker des regionalen Modernisierungsoffensive-Netzwerkes. Die Baumaßnahmen begannen Anfang November 2018. Fertigstellung war im April 2019.