Was wie ein Holzhaus erscheint, ist in Wirklichkeit ein Hybrid. Das begründet Grams: „Als gelernter Schreiner war Holz bei mir gesetzt. Aber wegen der diversen Anforderungen haben wir es mit anderen Materialien und Konstruktionsweisen gemischt.“ Denn die Familie wollte nicht nur ein robustes, privates und barrierefreies Haus. Es sollte auch energieeffizient sein, sich zur Natur öffnen und trotzdem vor dem Lärm der benachbarten Bahngleise schützen. Ein Haus, das in jeglicher Hinsicht im grünen Bereich steht. Die Nord- und Westseite sind daher massiv aus Kalksandstein gebaut, mit Mineralwolle gedämmt und mit einer vorgehängten Holzfassade verkleidet.
Die geschlossenen, hoch gedämmten Flächen sind vorteilhaft, denn sie schaffen viel Ruhe und verlieren kaum Energie. Mehr noch: Es entstehen weite, durchgängige Dachflächen, in die PV-Module bündig eingelassen sind. Das Dach spart also nicht nur Energie, es produziert sie sogar. Als Dämmstoff wählte der Architekt Mineralwolle, was er so erklärt: „Mineralwolle hat einen sehr guten Dämmwert, schützt zusätzlich gut vor Schall und ist trotzdem natürlichen Ursprungs.“
Nach Norden ist das Haus dick eingepackt und gut geschützt. Die südliche Gartenseite dagegen erscheint offen und von Licht durchflutet. Die Panoramafenster konnte Grams, dank Betondecke und schlanker Stahlstützen, maximal großzügig und raumhoch ausbilden. Das erzeugt nicht nur einen hellen, der Natur zugewandten Raum, es ist auch energetisch sehr sinnvoll:
Der Wohnraum profitiert dank der großen Glasflächen in den kühleren Übergangszeiten und im Winter von der einstrahlenden Sonnenwärme. Im Hochsommer verschatten das auskragende Dach und außenliegende Jalousien die Fensterflächen und vermeiden so eine Überhitzung bei hochstehender Mittagssonne. Allein die durchdachte Planung der Hüllflächen – hier geschlossen, dort offen, aber gut verschattet – minimiert den Heizenergiebedarf des Hauses deutlich.
Für die notwendige Restenergie setzt der Architekt auf eine Wärmepumpe mit Erdsonde sowie eine sogenannte Bauteilaktivierung, also Heizschlaufen im Betonboden. Dabei gibt der im Winter beheizte Boden gleichmäßig und konstant Wärme an den Raum weiter und erzeugt ein sehr angenehmes Raumgefühl.
Um Wärmeverluste beim Lüften im Winter zu vermeiden, lässt Grams außerdem eine Lüftungsanlage einbauen. Diese filtert die Wärme aus der Abluft und erwärmt damit die frische Zuluft, je nach Bedarf. Auf diese Weise haben die Innenräume immer eine gute Luftqualität und angenehme Temperaturen, ohne dass durch eine Fensterlüftung die sommerliche Hitze oder die winterliche Kälte ins Haus gelangt. Die Fenster lassen sich natürlich trotzdem bei Bedarf öffnen.
Weil das Haus wenig Energie verbraucht, auch dank der Dämmung aus Mineralwolle, und sogar selbst Energie erzeugt, konnte Grams mit einem zinsgünstigen KfW-Kredit bauen. So spart der Bauherr künftig nicht nur bei der Energie, sondern bereits bei der Baufinanzierung viel Geld.
Einfache Standardlösungen sind nicht sein Ding, wie Grams sagt: „Wenn man für sich selbst baut, kann man besser entscheiden, wo man sparen möchte oder wo man vom Standard abweicht.“ So verzichtete er zum Beispiel auf einen Estrichboden samt Bodenbelag und ließ stattdessen den rohen Betonboden glätten und versiegeln. Das ist klimatisch, wie erwähnt, sinnvoll und außerdem eine kostensparende, sehr strapazierfähige und ästhetische Lösung.
Aber: Der sichtbare Betonboden bedarf einer sehr akkuraten Ausführung, schließlich lassen sich Fehler nachträglich kaum korrigieren. Zudem mussten hier die Arbeiten wegen Frostgefahr – der Beton wurde im Februar gegossen ‒ auch sehr schnell gehen. Die Anlieferung der Bauteile und die Logistik der ganzen Baustelle über die enge Straße waren ebenso eine Herausforderung. Eine Holzbauweise samt Vorfertigung der Bauteile hätte die Prozesse sicher vereinfacht und das Bauen beschleunigt, widersprach aber der hybriden Konstruktion und den damit verbundenen individuellen Lösungen und Vorteilen für diesen Standort.
Für die Nachbarschaft war das alles kein Problem, wie Grams versicherte, er habe sie frühzeitig ins Boot geholt und informiert. Für Kontroversen sorgte das Haus erst nach Fertigstellung: Obwohl das Haus an regionale Bauweisen anknüpft, bricht es mit den Sehgewohnheiten der Menschen. Als Hybrid bricht es dazu mit dogmatischen Vorstellungen von Architektinnen und Architekten.
Überregional erhielt Grams für sein Einfamilienhaus Lob und Anerkennung; es wurde mehrfach publiziert und mit dem German Design Award prämiert. Doch am Ende misst sich das Gelingen eines Wohnhauses an der Zufriedenheit der Menschen, die darin wohnen.
Seit 2020 lebt Familie Grams nun in ihrem schwarzen Scheunenhaus. Und wenn Alexander Grams jetzt von der orange leuchtenden Kapuzinerkresse vor der schwarzen Holzfassade schwärmt, merkt man: Er ist wirklich froh über das Landleben, über seinen kurzen Weg zur Arbeit, über mehr Zeit für die Familie und über die vielen grünen Details, die er hier im Blick hat.
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