Was ist Steinwolle und wie wird sie hergestellt?
Steinwolle ist wie auch Glaswolle ein Mineralwolle-Dämmstoff. Mineralwolle besteht aus künstlichen Mineralfasern. Die Geschichte der Steinwolle reicht bis in die 1930er Jahre zurück. In Dänemark wurde die erste Steinwolle aus industriell geschmolzenem Gestein im Jahr 1937 gefertigt. Ab 1939 wurden immer mehr neue, nachhaltige Dämmprodukte aus Steinwolle gefertigt, die heute in zahlreichen Bauanwendungen eingesetzt werden.
Steinwolle ist ein multifunktionaler Baustoff mit einer sehr guten Ökobilanz, der zur Dämmung gegen Kälte und Hitze eingesetzt wird. Außer in Gebäuden findet der Dämmstoff Verwendung in Zügen, automobilen Anwendungen, Flugzeugen, Schiffen und technischen Anlagen, um einen noch besseren Wärme-, Schall- und insbesondere Brandschutz zu ermöglichen. Im Hochbau werden aus Steinwolle hergestellte Produkte zum Beispiel in Dächern, Außenwänden und Innenwänden, Böden, obersten Geschossdecken und Kellerdecken genutzt. Auch für Anwendungen zur technischen Isolierung (z.B. Heizungs- und Warmwasserrohre, Klimakanäle, Lüftungsleitungen, Rohrleitungen, Kälte- und Fernwärmeleitungen, Kessel und Apparaturen) und bei Brandschutzelementen (Kabelabschottungen in Decken- und Wanddurchdringungen, Brandschutzbekleidungen für Stahlkonstruktionen) ist Steinwolle ein wichtiger Baustoff. Mehr Informationen
Produkte, die aus Mineralfasern hergestellt werden, also Steinwolle oder Glaswolle, werden aufgrund ihrer zahlreichen positiven Eigenschaften für die Dämmung verwendet. Mineralische Dämmstoffe aus Steinwolle sind nichtbrennbar und zeichnen sich besonders durch ihre hohe Temperaturbeständigkeit aus. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum baulichen passiven Brandschutz.
Ein weiteres Merkmal von Mineralwolle ist ihre niedrige Wärmeleitfähigkeit. Dank dieser Eigenschaft werden Temperaturschwankungen, egal ob an kalten oder heißen Tagen, ausgeglichen. Im Gebäude herrscht damit ganzjährig ein optimales, gesundes Raumklima, das beste Wohn- und Arbeitsbedingungen ermöglicht. Steinwolle weist außerdem eine hohe Stabilität und Druckfestigkeit auf. Diese Eigenschaften werden im Allgemeinen durch höhere Rohdichten (22 – 180 kg/m³) verbessert.
Gemeinsam ist den meisten mineralischen Dämmstoffen jedoch das Prinzip der ruhenden Luft, das die guten Dämmeigenschaften bewirkt: Die Luft ist in den Poren zwischen den Fasern eingeschlossen. Sie leitet dadurch kaum Wärme weiter. Ähnlich verhält es sich mit dem Schall, dessen Ausbreitung durch die vielen Übergänge zwischen Luft und Fasern nahezu gestoppt wird.
Steinwolle ist ein sehr diffusionsoffener Dämmstoff, der auch mit wasserabweisenden Eigenschaften ausgerüstet werden kann. So dringt kaum Feuchtigkeit in das Material ein. Die Verarbeitung des Dämmstoffes Steinwolle ist übrigens genauso einfach wie bei Glaswolle. Das druckfeste Material lässt sich vom Fachmann oder vom Heimwerker genau mit einem Messer zuschneiden und anschließend lückenlos einbauen. So können – Mineralwolle sei Dank und mit ein paar gekonnten Handgriffen – unerwünschte Wärmebrücken gar nicht erst entstehen.
Über sechs Millionen Kubikmeter Steinwolle werden jährlich in Deutschland hergestellt. Die Produktion ist dabei sehr ergiebig und ressourcenschonend: Bis zu 100 Kubikmeter Steinwolle lassen sich aus nur einem Kubikmeter Rohstoff gewinnen.
Dämmstoffe aus Steinwolle werden sehr ressourcenschonend hergestellt. Für die Herstellung von Steinwolle werden fast ausschließlich natürliche Rohstoffe verwendet. Dazu gehören Feldspat, Dolomit, Basalt oder Kalkstein. Neben diesen mineralischen Rohstoffen enthalten Dämmstoffe aus Steinwolle bis zu 30 Prozent Recyclingmaterial aus recycelter Steinwolle und Sekundärrohstoffen.
In einem ersten Arbeitsschritt werden bei der Steinwolle-Produktion die erforderlichen Mengen an Rohstoff, recyceltem Material und Brennstoffen abgewogen.
Das Ausgangsmaterial aus Rohstoffen und recycelter Steinwolle wird in einem Kupolofen bei sehr hohen Temperaturen von 1500 Grad Celsius geschmolzen. Die entstehende Abluft wird anschließend gefiltert und gereinigt. Dies gelingt
den Herstellern durch moderne, umweltgerecht ausgestattete Anlagen mit unterschiedlichen Filter-, Reinigungs- und Auffangsystemen, um einen möglichst umweltverträglichen Prozess sicherzustellen.
Hat die flüssige Schmelze aus Stein den Schmelzofen durchlaufen, wird sie zu Fasern versponnen. Hierbei trifft ein Strahl der noch flüssigen Schmelze auf sich schnell drehende Schwungscheiben und wird durch die Drehbewegung zu Fasern geschleudert. Dieses Verfahren wird auch Schleuderverfahren genannt.
Der Spinnprozess ähnelt der natürlichen Aktivität eines Vulkans. Entsteht bei einem Vulkanausbruch eine Lavafontäne, die eine Weile in der Luft steht, ziehen die Winde aus der Lava dünne Fäden. Aus diesen Fäden bildet sich anschließend ein goldener Flaum: natürliche Mineralwolle – auf Hawaii auch „Peles Haar“ genannt.
Den Fasern werden kleine Mengen eines wasserlöslichen Bindemittels zugeführt. Dieses Bindemittel ist wichtig, denn es hält die hergestellten Fasern zusammen.
Weiterhin wird ein Staubbindeöl hinzugegeben, das der Steinwolle gleichzeitig ihre wasserabweisenden Eigenschaften verleiht.
Das Aushärten erfolgt in einem kontinuierlich laufenden Härteofen bei ca. 200 Grad Celsius.
Dadurch wird stabilisiert und Dicke sowie Dichte der Produkte an die spezifischen Einsatzanforderungen angepasst.
Die fertige Steinwolle wird schließlich entsprechend der gewünschten Größe und Form zugeschnitten – zum Beispiel in Rollen, Matten und Platten. Die Mineralwolle kann aber auch je nach Auftrag für den weiteren Einsatz in anderen Produkten individuell angepasst werden. Sie ist etwa auch als Flocken erhältlich, die in Hohlräumen eingeblasen werden können.
Die durch den Zuschnitt anfallenden Abschnitte und andere Reste aus Mineralwolle werden anschließend dem Herstellungsprozess wieder zugeführt. Somit handelt es sich bei der Herstellung von Steinwolle um eine praktisch abfallfreie Produktion.
Zum Schluss wird die Steinwolle in Form von Platten oder Rollen verpackt und palettisiert.
Da Mineralwolle ein regionales Produkt aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland ist, bleiben die Transportwege zum Kunden möglichst kurz. Optimal ist auch, dass Produkte aus Steinwolle sehr kompakt sind.
Außer dem oben unter Schmelzofen und Zerfaserung beschriebenen Herstellungsverfahren wird in Deutschland noch ein weiteres verwendet:
Dabei werden die mineralischen Rohstoffe in einer Schmelzwanne bei ca. 1500°C mit Gasbrennern erschmolzen und die Schmelze mittels Düsenblasverfahren zerfasert: Hat die flüssige Schmelze aus Glas die Schmelzwanne passiert, fließt sie durch eine Vielzahl von Düsen. Durch Druckluft werden die dabei entstehenden Fäden zu Fasern ausgezogen.
Sie möchten wissen, wie die Herstellung von Glaswolle funktioniert? Dann klicken Sie hier.
Dämmstoffe aus Mineralwolle werden nach strengen Regeln geprüft und sind daher bestens für die Dämmung geeignet. Das bestätigen regelmäßige Prüfungen durch die Hersteller selbst, wie auch durch unabhängige Institute. Bereits seit 1998 bescheinigt das RAL Gütezeichen, dass Steinwolle und Glaswolle gesundheitlich unbedenklich sind. Für die hohe Qualität dieser mineralischen Dämmstoffe steht außerdem das Qualitätszeichen KEYMARK.
Finden Sie beide Zeichen auf der Verpackung bzw. dem Etikett, können Sie sicher sein, dass dies ein ausgezeichnetes Dämmprodukt aus Mineralwolle ist, welches sich hervorragend zum Kälte- und Wärmeschutz sowie zum Schallschutz und Brandschutz eignet. Weitere Informationen