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Vom Wohnungs- bis zum Verwaltungs- und Sonderbau: Mineralwolle als integraler Bestandteil des Bauprozesses

Interview mit der Energieberaterin Anja Beecken, Dipl.-Ing. Architektin

Seit vielen Jahren bieten z.B. Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammern die Weiterbildung zum zertifizierten Energieberater an. Der staatlich anerkannte Abschluss berechtigt auch zur Ausstellung eines Energieausweises für Gebäude. Dabei werden Bauwerke oder technische Geräte hinsichtlich ihres Energiebedarfs mit dem Ziel bilanziert, eine effiziente, nachhaltige und klimafreundliche Bewirtschaftung zu erreichen. Außer der Erzeugung von Energie, etwa zu Zwecken der Beheizung oder Kühlung von Gebäuden, spielt ihr Erhalt eine ebenso große Rolle. Dabei ist für einen Energieberater die Dämmung eines Gebäudes von entscheidender Bedeutung.

Die Dipl.-Ing. Architektin Anja Beecken (Anja Beecken Architekten, www.anja-beecken.de) ist seit 2009 auch als zertifizierte Energieberaterin tätig. Ihre Erfahrungen hinsichtlich der energetischen Bewertung von Gebäuden umfasst unterschiedlichste Typologien vom Wohnungs- über den Gewerbe- bis zum Sonderbau. Die Qualität mineralischer Dämmstoffe wird dabei von Anja Beecken als sehr hoch eingestuft und regelmäßig ihren Auftraggebern empfohlen. Ihrer Meinung nach paaren sich in der Mineralwolle (Glas- und Steinwolle) hervorragende Produkteigenschaften mit den vielfältigsten Einsatzgebieten.

Zu Anja Beeckens weitem Erfahrungshorizont gehört u.a. auch die Beteiligung am Arbeitskreis Energie-Zehlendorf, die Beiratsmitgliedschaft in der Gesundheitstechnischen Gesellschaft e.V. Berlin (www.ggberlin.de ), die Repräsentanz im Beirat der Zeitschrift „Moderne Gebäudetechnik“ und ihre Rolle als stellvertretende Vorsitzende des Bund deutscher Baumeister (www.bdb-berlin.de).

Was veranlasste Sie, sich über Ihre Profession als Architektin hinaus auch als Energieberaterin ausbilden zu lassen?

AB: Ich empfinde die Kombination beider Qualifikationen als sehr wichtig und einleuchtend. Denn energetische Belange, z.B. wie und wo man ein Gebäude dämmt, gehören für mich von Anfang an zum integralen Prozess der architektonischen Planung, also ab der Entwurfskonzeption. Das gelingt besonders gut, wenn man sowohl als Architekt als auch als Energieberater kreativ und konzeptionell denkt und alle Einzelteile zusammensetzt.

Welchen Bauaufgaben widmen Sie sich vornehmlich?

AB: Ich verstehe mich als Generalistin, die alle Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) anbietet, also vom Entwurf bis zur Bauleitung. Ebenso umfangreich bin ich hinsichtlich meiner Auftraggeber aufgestellt – private Bauherren, aber auch die öffentliche Hand zählen dazu. Und so bearbeitete ich in meiner fast dreißigjährigen Tätigkeit als Architektin nahezu alle Bautypologien vom Wohnungs-, Verwaltungs- bis zum Sonderbau.
Vielleicht kommt es aus dieser Vielfalt, dass ich sofort interessiert war, als die neue Ausbildung zum Energieberater angeboten wurde.

Werden Sie immer als Architektin und Energieberaterin zugleich beauftragt?

AB: Leider ist dies durchaus nicht immer der Fall. Ein Energieberater wird vornehmlich beauftragt, wenn Bauherren Fördergelder erlangen möchten. Das führte dazu, dass sich der Berufszweig des Energieberaters über die Jahre immer weiter von der Architektenprofession löste. In meiner fünfzehnjährigen Tätigkeit als Energieberaterin spiegelt sich diese Entwicklung wider. Der derzeitige Wohnungsbau reflektiert diese Situation exemplarisch, wo es primär um kostengünstiges Bauen geht. Qualität, auch bei der Dämmung, setzt sich dann leider nicht immer durch.

Welchen Stellenwert hat Mineralwolle in Ihrer Tätigkeit als Energieberaterin?

AB: Mineralwolle – also Glas- und Steinwolle – hat als integraler Teil des Bauprozesses eine viel bessere Materialität als manch anderer Dämmstoff. Sie ist zu 100% ökologisch, langlebig, nichtbrennbar, verfügt über sehr gute Dämmeigenschaften und hat darüber hinaus exzellente Schallschutzeigenschaften. Der Aspekt der Langlebigkeit ist mir dabei sehr wichtig, denn der Lebenszyklus unserer Bauten wird leider immer kürzer, sprich klimafeindlicher. Die Verwendung von Mineralwolle unterläuft diesen Trend schon allein dank ihrer vorzüglichen materiellen Eigenschaften.

Wie sieht die Verwendung von Mineralwolle in Ihren Projekten aus?

AB: Bei der typischen Fassadensanierung kommt Mineralwolle vorwiegend zum Einsatz, wo eine erhöhte Brandsicherheit zu gewährleisten ist. Das ist der Fall z.B. bei großen Fensteröffnungen oder dem in der Fassade horizontal verlaufenden Brandriegel. In beiden Fällen verhindert Mineralwolle den Brandüberschlag auf das darüberliegende Geschoss.

Sie erwähnten Sonderbauten, die Sie baulich betreuen…

AB: Der Hochschulbau ist ein solches Feld. Hier besteht ein wesentlich höherer Aufwand als z.B. bei privaten oder öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften. Im Hochschulbau ist man bestrebt, eine große Langlebigkeit und spezielle Güte zu erzeugen. Auf die Fassade bezogen bedeutet dies, dass man nicht selten über eine Wärmedämmverbundfassade (WDVS) hinaus vorgehängte bzw. hinterlüftete Fassaden plant. Diese werden dann in der Regel mit einer hochwertigen mineralischen Dämmung versehen.

Ein weiteres Beispiel ist die Dachsanierung eines Hochhauses in Berlin. Das strenge Brandschutzkonzept gestattete praktisch keine andere Dämmung als eine mineralische. Wir ersetzten das gesamte Dach und bauten es nach neuesten brandschutztechnischen Anforderungen wieder auf. Dass im Brandfall schon allein der Funkenflug das Dach nicht entzündet, verhindert Mineralwolle in Kombination mit einer Eindeckung aus Kieselsteinen.

Wie steht es um private Bauherren?

AB: Als Energieberater trifft man sehr häufig auf den einzelnen privaten Bauherrn, der sein Haus energetisch ertüchtigen möchte. Der private Einfamilienhausmarkt im Bestand ist hier bestimmend. Bei diesen Bauherren steht hauptsächlich im Vordergrund, dass sie etwas für die Umwelt tun bzw. die Energiekosten wirkungsvoll senken möchten.

Wie gehen Sie in einem solchen Fall vor?

AB: Ich schaue mir zunächst immer den Keller an, wo sich meistens auch die Heizung befindet. Häufig stoße ich dort auf ungedämmte Kellerdecken und nicht wärmetechnisch isolierte Heizungsrohre. Daraus ergibt sich die für viele Auftraggeber die überraschende Frage, wo und wie sie die Hülle ihres Gebäudes definieren. Denn in vielen Kellern verpufft die Energie, bevor sie in die eigentlichen Wohnräume gelangt.

Nach dem Keller ist für mich immer der Dachboden sehr aufschlussreich. Von seiner Nutzung hängt die entsprechende Dämmung ab. Mit anderen Worten, der Keller, die Rohre, das Dach – und nicht zu vergessen die Außenfassade – sind für mich die neuralgischen Punkte, wo bei einem Einfamilienhaus viel Geld gespart werden kann.

Wie schnell rechnen sich die Kosten einer solchen Dämmung?

AB: Wenn die von mir angesprochenen Bereiche effektiv mit Mineralwolle gedämmt sind, amortisieren sich die Kosten, z.B. für die Leitungsdämmung, in 2-3 Jahren. Deswegen definiert der Gesetzgeber auch Keller, Warmwasser- und Heizungsrohre sowie das Dach als Bereiche, die verpflichtend gedämmt werden müssen, weil dort die Energieeffizienz am einfachsten und schnellsten zu erzielen ist. Unter „Amortisierung“ versteht man in der Energieberatung die Gegenüberstellung von finanziellen Ausgaben und Ersparnissen. Ab welchem Zeitpunkt sind die Ausgaben der Sanierung amortisiert? Alle Maßnahmen, die sich unter zehn Jahren amortisieren, sind gute Maßnahmen. Eine Dämmung mit Mineralwolle schneidet also überdurchschnittlich gut ab.

Anja Beecken, Dipl.-Ing. Architekt und Energieberaterin

Anja Beecken, Dipl.-Ing. Architektin

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Architektin und Energieberaterin Anja Beecken stuft die Qualität von Dämmstoffen aus Mineralwolle als sehr hoch ein. Denn Mineralwolle (Glas- und Steinwolle) vereint hervorragende Produkteigenschaften mit den vielfältigsten Einsatzgebieten.

 

Alle Fotos stammen von Anja Beecken.

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